Bezirkstagspräsident besucht Konferenz mit Wolodymyr Selenskyj in Kiew
Bezirkstagspräsident Martin Sailer ist vergangene Woche in die Ukraine gereist, um die Partnerregion Tscherniwzi und eine internationale Konferenz in Kiew zu besuchen. Thema der Konferenz waren internationale Partnerschaften vor dem Hintergrund des Wiederaufbaus der Ukraine. „Die vergangenen Tage haben mich sehr bewegt. Die Not und gleichzeitig die Dankbarkeit der Menschen vor Ort zu erleben, hat mir nochmal ganz deutlich gezeigt, dass jede Hilfe zählt“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Es gilt jetzt, unsere Kontakte weiter zu stärken und geeignete Strukturen zu etablieren, um den Wiederaufbau der Ukraine zu unterstützen.“ Auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte mit Blick auf die kommenden Monate die Bedeutung der Partnerschaftsarbeit und der regionalen Selbstverwaltung. Der Wiederaufbau müsse möglichst niederschwellig und vorrangig auf regionaler Ebene stattfinden. Dabei hoffe die Ukraine auch auf weitere Unterstützung aus den Partnerregionen. Während der Konferenz sprach überraschend auch NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg. „Das war ein historischer Moment“, so Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Jens Stoltenberg hat den NATO-Beitritt der Ukraine in einer Deutlichkeit in Aussicht gestellt, die ich bisher so noch nicht gehört hatte.“
Hilfslieferungen seit Beginn des Krieges
Der Bezirk Schwaben ist seit 25 Jahren durch seine Regionalpartnerschaft eng mit dem südukrainischen Oblast Tscherniwzi verbunden. „Durch die gewachsenen und intensiven Kontakte in die Region konnten wir gleich nach Beginn des russischen Angriffskrieges unbürokratisch und gezielt Hilfe leisten“, sagt Dr. Katharina Haberkorn vom Europabüro des Bezirks Schwaben. „Seither haben wir gemeinsam mit Kooperationspartnern etwa 120 Tonnen Hilfsgüter in die Grenzregion gebracht – Lebensmittel, Hygieneprodukte, technische Geräte sowie Medikamente und circa 40.000 Windeln.“ Als Dank für dieses Engagement und als Zeichen der gewachsenen Partnerschaft über mehr als 20 Jahre wurde der Bezirk nun vom Gouverneur der Partnerregion Tscherniwzi, Ruslan Zaparanyuk, nach Kiew eingeladen. Hier tagte die Konferenz „Congress of local and regional authorities under the president of Ukraine“, auf der sich die Vertreter/-innen der Regionen und der ukrainische Präsident regelmäßig austauschen. Auf Wunsch Wolodymyr Selenskyjs waren diesmal internationale Partner/-innen zu Gast, die in den vergangenen Monaten besondere humanitäre Hilfe geleistet hatten – darunter auch der Bezirk Schwaben. Bezirkstagspräsident Sailer berichtete unter anderem in Gesprächen mit Iryna Wereschtschuk, stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine und Ministerin für den Wiederaufbau der besetzten Gebiete, mit Mykhailo Feodorov, stellvertretender Ministerpräsident für die Bereiche Innovation, Wissenschaft, Technik und Digitalisierung, sowie mit dem Kiewer Bürgermeister Vitali Klitschko und dem Präsidenten des Europäischen Rates der Regionen von den Erfahrungen aus der langjährigen Partnerschaftsarbeit des Bezirks.
Soziale Projekte und Klinik-Partnerschaft geplant
Im Vorfeld des Kiew-Besuchs reisten Bezirkstagspräsident Martin Sailer und Dr. Katharina Haberkorn in die Partnerregion Tscherniwzi, um bestehende Projekte zu besuchen und weitere Hilfen zu koordinieren. „Im Kinderkrankenhaus Tscherniwzi konnten wir sehen, dass die etwa 70 Krankenhausbetten, 12 Kinderbetten, Therapieliegen, Beatmungsgeräte und einiges mehr aus unseren Hilfslieferungen ihren Platz gefunden haben“, schildert Bezirkstagspräsident Martin Sailer. Außerdem besuchte die Delegation ein Rehabilitationszentrum für Veteranen, das sich gerade im Bau befindet: „Hierfür werden wir in den kommenden Monaten weitere Hilfen wie Sportgeräte und medizinische Hilfsgüter organisieren und den fachlichen Austausch zu unseren Bezirkskliniken stärken – dafür planen wir aktuell eine intensive Klinik-Partnerschaft, zum Beispiel im Bereich der Trauma-Therapie.“
Unterstützung für Kinder mit Behinderung
Die Delegation besuchte zudem die Einrichtung „Das besondere Kind“, in der Kinder mit Behinderung versorgt werden. Der Bezirk unterstützt die Einrichtung bereits seit Jahren und konnte durch die Partner des Fritz-Felsenstein Hauses in Königsbrunn auch Personen für Fachaustausche gewinnen. Zwischen den Einrichtungen besteht trotz des Krieges weiterhin Kontakt. Kürzlich hat der Bezirk beispielsweise technische Unterstützung aus Spenden des Fritz-Felsenstein-Hauses nach Tscherniwzi geliefert, darunter ein Generator, orthopädische Schuhe und Stehgeräte für Kinder und Jugendliche mit Bewegungseinschränkungen. „Im Zentrum „Das Besondere Kind“ fehlt jedoch ein Aufzug, sodass die Kinder zur Behandlung über die Stockwerke getragen werden müssen“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Wir haben fest geplant, den Bau eines Aufzugs schnellstmöglich zu unterstützen und umzusetzen.“