Bezirk Schwaben feiert 70. Geburtstag

26. Juli 2023: Die Bezirksordnung vom 27. Juli 1953 legt die Zukunft der heutigen Bezirke in Bayern fest. Seither gestalten die Bezirke das Leben der Menschen in der Region. Wie der Bezirk Schwaben seine Aufgaben umsetzt und wann die nächsten Wahlen anstehen.
Für alle: Der barrierefreie Spielplatz in Oberschönenfeld steht beispielhaft für den Einsatz des Bezirks Schwaben für mehr Inklusion. Foto: Elisabeth Heisig

Ein sonniger Frühlingstag im Naturpark Augsburg – Westliche Wälder: Auf dem Spielplatz des Museums Oberschönenfeld (Gemeinde Gessertshausen) drehen sich große und kleine Gäste in einem ganz besonderen Karussell. Alle Sitze sind besetzt, den restlichen Platz auf der Plattform belegen – gut gesichert – Rollstühle und Rollatoren. „Auf unserem rollstuhlgerechten Karussell fährt niemand allein – egal, ob jung oder alt, egal ob mit oder ohne Behinderung“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer und schiebt das Karussell mit Schwung an. „Grenzen und Unterschiede spielen hier keine Rolle. Dasselbe sollte in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens möglich sein.“

Ein Bezirk für alle
Das Museum Oberschönenfeld und sein barrierefreier Spielplatz sind zwei Beispiele für die vielfältigen Aufgaben des Bezirks Schwaben, die die bayerische Bezirksordnung vom 27. Juli 1953 festlegt: „Im eigenen Wirkungskreis sollen die Bezirke […] die öffentlichen Einrichtungen schaffen, die für das wirtschaftliche, soziale und kulturelle Wohl ihrer Einwohner“ erforderlich sind, so die Definition. Sie gilt für alle sieben Bezirke in Bayern: Ober- und Niederbayern, Oberpfalz, Ober-, Mittel- und Unterfranken und Schwaben.

Demokratisch gewählt
Die Bezirke haben ihre Wurzeln in den „Kreisen“ des Königreichs Bayern. Ihre Rolle wird im Freistaat Bayern mit dem Selbstverwaltungsgesetz von 1919 gestärkt. Nachdem die „Kreise“ durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten gleichgeschaltet werden, verlieren sie mit dem Ende des Nationalsozialismus ihre Funktion. Im November 1954 finden dann erstmals Bezirkswahlen statt. 1978 erfolgt ein weiterer großer Schritt: Die Bezirke erhalten eine rechtlich eigenständige Verwaltung. Seither repräsentiert ein/-e Bezirkstagspräsident/-in die Bezirke und vollzieht die Beschlüsse des Bezirkstags. Der Bezirkstag entscheidet, wie der Bezirk seine vielfältigen Aufgaben umsetzt.

Schwaben inklusiv gestalten
Als Träger der Sozialhilfe unterstützt der Bezirk vor allem Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderung und setzt sich mit seinem Kommunalunternehmen, den Bezirkskliniken Schwaben, für die psychische Gesundheit in Schwaben ein. Seine Bezirksheimatpflege, Museen und zahlreichen Einrichtungen bereichern die regionale Kulturlandschaft. Für die Zukunft Schwabens engagiert sich der Bezirk im Bildungs- und Umweltbereich, zum Beispiel mit seiner Fischereifachberatung. Einen Beitrag für ein friedliches Europa leistet er in der Partnerschaftsarbeit mit dem französischen Département Mayenne und der rumänisch-ukrainischen Region Bukowina. „Im Jubiläumsjahr wollen wir den Bürgerinnen und Bürgern auch angesichts der Bezirkswahl am 8. Oktober zeigen, in wie vielen Bereichen ihres Lebens der Bezirk positiven Einfluss ausübt“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer.

Bezirkstagswahl im Oktober
Als 3. kommunale Ebene übernimmt der Bezirk seit 70 Jahren Aufgaben, die über die finanziellen oder organisatorischen Möglichkeiten der Gemeinden, Landkreise und kreisfreien Städte Schwabens hinausgehen.

Wie der Bezirk seine Aufgaben umsetzt, entscheidet sein Parlament, der Bezirkstag Schwaben. Er wird heuer bei den Bezirkswahlen am 08. Oktober für die nächsten fünf Jahre neu gewählt.