Bezirkstagspräsident Martin Sailer fordert Freistaat zur Unterstützung auf

28. Juli 2020: Lockdown umsetzen, Sicherheitsmaßnahmen gewährleisten, zusätzliches Personal und finanzielle Mittel bereitstellen: Um das soziale Versorgungssystem trotz Corona-Krise am Laufen zu halten, reagierte der Bezirk Schwaben frühzeitig. Allmählich starten Einrichtungen in die Wiedereröffnung – und der Sozialverwaltung stehen Mehrausgaben in Millionenhöhe bevor.

„Ich habe es in den letzten Wochen und Monaten als wohltuend empfunden, wie wir mit unseren Trägern der freien Wohlfahrtspflege und in Abstimmung mit den Bezirken schnelle und unbürokratische Lösungen gefunden haben“, sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer im jüngsten Gesundheits- und Sozialausschuss. Auch Diözesan-Caritasdirektor Dr. Andreas Magg bedankte sich für das konstruktive Miteinander, wodurch die Hilfen im Bereich der Pflege aufrechterhalten werden konnten: „Die Zusammenarbeit war zu jeder Zeit partnerschaftlich, mit dem Ziel, die soziale Landschaft in Schwaben trotz Corona zu erhalten“. Günther Schwendner, Geschäftsführer der Lebenshilfe Donau-Ries, schloss sich Dr. Magg an und verwies gleichzeitig auf die Mehrkosten, die in den Werkstätten für Menschen mit Behinderung zu erwarten seien. Die Sozialverwaltung erwartet Mehrausgaben im zweistelligen Millionenbereich: Wegen zusätzlichem Personal, das Menschen in den Wohnheimen betreut. Wegen Mehrkosten für den Fahrdienst, da aufgrund der Abstandsregelungen mehr Fahrten notwendig sind. Oder auch wegen Zusatzausgaben für Masken, Desinfektionsmittel und Schutzkleidung.

Eine finanzielle Herausforderung, für die Bezirkstagspräsident Martin Sailer klare Worte findet: „Wir brauchen einen Rettungsschirm für den sozialen Bereich. Der Freistaat darf uns hier nicht im Regen stehen lassen.“ Durch die Bezirksumlage, welche den Bezirk Schwaben und damit auch die sozialen Hilfen finanziert, sei es nicht möglich, die fehlenden Mittel auszugleichen. „Am Ende der Corona-Tage, die hoffentlich bald kommen, darf unsere soziale Infrastruktur nicht als Verlierer dastehen. Das ist nicht im Interesse des Freistaats, nicht in unserem Interesse und schon gar nicht im Sinne der Betroffenen.“ Sailer kündigte an, in den kommenden Wochen in den Dialog mit dem Freistaat zu treten.