Digitale Buchpräsentation des Gedenkbuches für die Kaufbeurer Opfer der NS-"Euthanasie" am 18.12.2020

14. Dezember 2020: Den Opfern eine Stimme geben

Vor 80 Jahren begannen die nationalsozialistischen Krankenmorde. Über 300.000 Menschen mit psychischen Erkrankungen und Behinderungen wurden in Heil- und Pflegeanstalten eingewiesen – fanden aber an Stelle von erhoffter Heilung und Pflege einen grausamen Tod. Unter diesen Opfern waren auch 21 Kaufbeurer Bürgerinnen und Bürger. Die Heil- und Pflegeanstalt in Kaufbeuren mit ihrer Zweigstelle in Irsee war einer der Schauplätze im Allgäu, an dem diese Verbrechen stattfanden. Die Lebens- und Leidenswege dieser Menschen, die von Willkür und Gewalt geprägt waren, werden mit der Veröffentlichung des Gedenkbuchs posthum sichtbargemacht.


Förderung durch den Bezirk Schwaben

Der Bezirk Schwaben hat das Buchprojekt zusammen mit seinen Kommunalunternehmen, den Bezirkskliniken Schwaben, sowie der Stadt Kaufbeuren finanziert. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass die Schicksale dieser Opfer transparent gemacht werden und die Stigmatisierung der Erkrankten kritisch aufgearbeitet wird. Nur so gelingt es uns, ein Bewusstsein zu schaffen für die grausamen Fehler der Vergangenheit und aus diesen Erfahrungen zu lernen – für die Gestaltung einer empathisch-gemeinschaftlichen Zukunft“, kommentiert Martin Sailer, Bezirkstagspräsident des Bezirks Schwaben.


Gemeinsames Projekt wird digital vorgestellt

Inspiriert durch eine Sonderausstellung im Stadtmuseum Kaufbeuren engagierten sich Prof. Dr. Michael von Cranach (ehemaliger Ärztlicher Direktor des BKH Kaufbeuren), Dr. Petra Schweizer-Martinscheck (wissenschaftliche Mitarbeiterin des Archivs des Bezirks Schwaben) und Petra Weber, M.A. (Leiterin des Stadtmuseums Kaufbeuren) für das Buchprojekt. 
Am Freitag, den 18.12.2020 um 11 Uhr, findet im Archiv des BKH Kaufbeuren, Kemnater Str. 16 ein Pressetermin statt (Abholung an der Pforte; mit Voranmeldung unter 08341/966 83 911 bzw. petra.weber@kaufbeuren.de). Um 17 Uhr wird das Gedenkbuch mit dem Titel „Später wurde in der Familie nicht darüber gesprochen“ zudem auf dem Instagram-Kanal des Stadtmuseums-Kaufbeuren vorgestellt (www.instagram.com/stadtmuseum_kaufbeuren) und kann auch im Nachgang auf der Homepage des Stadtmuseums (www.stadtmuseum-kaufbeuren.de) eingesehen werden. Die Publikation ist erhältlich im Buchhandel sowie im Museumsshop des Stadtmuseums Kaufbeuren.