Einzigartiges Projekt „Dachsbau“ startet: Kurzzeitpflege für Kinder und Jugendliche mit Behinderung

15. März 2022: Mit dem „Haus Dachsbau“ entsteht eine Einrichtung zur Kurzzeitpflege von jungen Menschen, die Hilfe brauchen. Es entlastet Familien, die ihre schwerkranken Kinder Zuhause versorgen. Das Projekt ist bayernweit einzigartig.

In der heutigen Sitzung hat der Bezirkstag einstimmig beschlossen, sechs Plätze in der Kurzzeitpflegeeinrichtung „Haus Dachsbau“ finanziell zu unterstützen, die die KJF Klinik Josefinum gGmbH für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene in Augsburg schaffen wird. Ziel der Einrichtung „Haus Dachsbau“ ist es, Eltern und Angehörige von schwer behinderten Kindern und Jugendlichen zu entlasten und ihnen eine Auszeit zu ermöglichen. „Familien, die ihr Kind mit Behinderung Zuhause versorgen, leisten einen außergewöhnlichen Beitrag zu unserer Gesellschaft“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Das Haus Dachsbau ermöglicht diesen Alltags-Heldinnen und Helden eine Pause, um Kraft zu tanken und ihren Kindern ein glückliches Leben in der Familie zu ermöglichen.“

Das Konzept beinhaltet vollstationäre Plätze für die pflegerische und pädagogische Versorgung von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Kurzzeitpflege reicht dabei von wenigen Tagen bis zu mehreren Wochen. Zudem bietet das „Haus Dachsbau“ eine Überleitungspflege von der Klinik oder Intensivstation nach Hause an. Aufgenommen werden Kinder und Jugendliche ab dem Säuglingsalter, die an chronischen und komplexen Erkrankungen mit geistiger, körperlicher und mehrfacher Behinderung leiden.

Eine Besonderheit des Projekts ist die bayernweit einzigartige Möglichkeit einer intensivpflegerischen Behandlung. Diese benötigen beispielsweise Kinder, die beatmet werden. Die Intensivpflege nach Kranken- und Pflegeversicherungsrecht soll für die Hälfte der Plätze ermöglicht werden. Durch den Beschluss des Bezirkstags sind nun finale Abstimmungsprozesse mit den Kranken- und Pflegekassen möglich. Dadurch, dass es sich bei den insgesamt sechs Plätzen um eine Pflege auf Zeit handelt, werden jährlich rund hundert Familien von dem Angebot profitieren.

Bereits vor 14 Jahren hat der Verein „Dachskinder e.V.“ die Grundkonzeption mit Maßnahmen der Kurzzeitpflege in Kombination mit intensivpflegerischen Maßnahmen entwickelt. „Wir kämpfen seit Jahren mit den Familien für diese Einrichtung. Ich bedanke mich von Herzen für die Unterstützung durch die KJF Klinik Josefinum und die KJF Augsburg, beim Bezirk Schwaben und bei Bezirkstagspräsident Martin Sailer: Ohne seine großartige Unterstützung wäre das Projekt nicht zustande gekommen“, sagt Angela Jerabeck vom Verein Dachskinder e.V.

Die Katholische Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e.V. (KJF Augsburg), zu der die KJF Klinik Josefinum gehört, befindet sich derzeit in der Planung und bemüht sich um eine Baugenehmigung für die Einrichtung „Dachsbau“. „Der Beschluss des Bezirkstags für das Haus Dachsbau ist eine wichtige Bestätigung für das jahrelange Engagement, mit dem die Verantwortlichen im Josefinum dieses wichtige Projekt vorangebracht haben“, sagt Markus Mayer, Vorstandsvorsitzender der KJF Augsburg, „Ich danke den Bezirksräten für ihre Unterstützung und Bezirkstagspräsident Martin Sailer für seinen hohen persönlichen Einsatz zum Wohl der Kinder, Jugendlichen und Eltern, die unsere gemeinsame Unterstützung benötigen.“ Bezirkstagspräsident Sailer war es auch, der die Kartei der Not über das Vorhaben informierte. Das Leserhilfswerk der Mediengruppe Pressedruck und des Allgäuer Zeitungsverlags steht seit Jahrzehnten gerade Familien und ihren Kindern und Jugendlichen zur Seite, die aufgrund von Krankheit und Behinderung in besonders belastenden Situationen leben. Daher hat sich das Kuratorium der Stiftung sehr schnell dazu entschlossen, bei Neubau, Ausstattung und Betrieb einer so wichtigen und innovativen Einrichtung in unserer Region zu helfen. Ellinor Scherer und Alexandra Holland, den beiden Vorsitzenden des Kuratoriums, ist es ein Herzensanliegen, dass schwerstbehinderte und kranke junge Menschen „eine möglichst gute Versorgung und Zuwendung bekommen in der Zeit, in der sie nicht zuhause sein können“.