Gewaltige Investitionssummen machen das BKH Günzburg zukunftssicher

21. September 2016: Am Bezirkskrankenhaus Günzburg sollen bis 2023 etwa 100 Millionen Euro verbaut werden. Der Großteil fließt in den Neubau der Psychiatrie und eines Radiologiezentrums mit eigenem Kernspintomografen. Aber auch eine Sporthalle, ein neues Casino und ein Pflegeheim werden entstehen.
So soll der Neubau der psychiatrischen Klinik des Bezirkskrankenhauses Günzburg aussehen.

3D-Modell der Anlage: zwei Flachdachbauten mit drei bzw. vier Stockwerken und vielen großen Glasfenstern; davor ein Platz mit Bänken und Menschen sowie ein Fußweg mit Bäumen

Das Bezirkskrankenhaus (BKH) Günzburg stellt sich nach 100 Jahren seines Bestehens ganz neu auf. Bis 2023 werden am Standort etwa 100 Millionen Euro investiert. Der Großteil der Summe fließt in den Neubau der psychiatrischen Klinik. Außerdem werden ein Radiologiezentrum, eine neue Turn- und Sporthalle mit integriertem Personal-Speisen-Casino sowie ein Heim für seelische Gesundheit entstehen. Rechnet man den Neubau der forensischen Klinik hinzu, der 2015 in Betrieb ging, so werden es 125 Millionen Euro sein, die am BKH Günzburg binnen zehn Jahren verbaut werden. „Ein stolze Summe“, stellte der Vorstandsvorsitzende der Bezirkskliniken Schwaben, Thomas Düll, bei einer Pressekonferenz fest. „Da steckt viel Zukunft und Vertrauen drin“, meinte er.

Düll informierte gemeinsam mit dem Verwaltungsratsvorsitzenden und Bezirkstagspräsidenten Jürgen Reichert, den Landtagsabgeordneten Alfred Sauter und Dr. Hans Reichhart sowie Bezirksrätin Stephanie Denzler (alle CSU) die Öffentlichkeit über die anstehenden Projekte auf dem BKH-Gelände.

Der Ministerrat hatte im Sommer das Startsignal für 22 neue Bauvorhaben an bayerischen Krankenhäusern gegeben. Dazu gehört auch das BKH Günzburg, das im Jahreskrankenhausbauprogramm 2017 mit knapp 13,6 Millionen Euro berücksichtigt wurde. Der Neubau der kompletten Psychiatrie in Günzburg soll in drei Bauabschnitten verwirklicht werden, berichtete Düll. Der erste Abschnitt beinhaltet sogenannte „Vorwegmaßnahmen“ und „Maßnahmen zur Strukturverbesserung“.

Hinzu zählt der Neubau eines Radiologiezentrums, der voraussichtlich 7,5 Millionen Euro kosten wird. „Er kommt allen Teilkliniken zugute“, so der Vorstandsvorsitzende. Bislang hat das BKH keinen eigenen Kernspintomografen. Künftig soll dort ein hochmoderner MRT installiert werden. Das bisherige Gerät, das bei einer niedergelassenen Praxis in Günzburg steht, soll parallel weiterlaufen. „Die Zugriffszahlen sind so groß, dass beide gebraucht werden“, glaubt Düll.

Damit die Kette der Neubauprojekte anlaufen kann, muss erst eine Turnhalle errichtet werden. Daran angegliedert ist ein Casino, in dem alle Beschäftigten der Bezirks- wie der Kreiskliniken essen gehen können. Sobald dieses in Betrieb gegangen ist, kann das alte Casino samt Begegnungszentrum abgerissen werden. Düll: „Damit wird das Baufeld frei für die beiden großen Bettentrakte der psychiatrischen Klinik mit 290 Betten und 20 tagesklinischen Plätzen.“ Baubeginn soll 2019 sein. Spatenstich für das neue Radiologiezentrum samt Sporthalle und Casino ist 2017. Dann rollen die Bagger an. Aktuell laufen die Vorbereitungen für die Baugenehmigung und zur Fortführung des staatlichen Förderverfahrens.

Voraussichtlich 2019 ist eine Grundsteinlegung für die beiden neuen Bettentrakte plus Therapieräume geplant. Zu den ganzen Vorhaben gehört laut Düll auch der Neubau eines Pflegeheims für den außerklinischen Bereich „Wohnen und Fördern“ der Bezirkskliniken Schwaben, der mit knapp sechs Millionen Euro zu Buche schlagen wird. „Da es hierfür keine staatliche Förderung gibt, werden wir das selber bezahlen müssen“, so der Vorstandsvorsitzende, der auf Unterstützung des Bezirks Schwaben hofft.

Zudem stehen eine Menge kleinerer Maßnahmen auf der langen Liste der Bauvorhaben: zum Beispiel die Sanierung des Hauses 52, in das eine Gruppe seelisch behinderter Menschen ziehen soll. Der Hubschrauber-Landeplatz wird weichen und an anderer Stelle – unweit des bisherigen Standorts – neu errichtet werden müssen. „Wir wissen, dass wir in den nächsten sieben, acht Jahren auf circa 100 Millionen Euro kommen werden. Das sind relativ gesicherte Zahlen“, sagte Düll.

Es sei keine Selbstverständlichkeit, so der Vorstandsvorsitzende, dass so viel Geld in eine eher ländlich geprägte Gegend fließt. Das Ministerium prüfe genau, ob sich solche Investitionen in den nächsten 20 bis 25 Jahren rechnen. Für Günzburg wurde diese Frage bejaht, was für den Standort spreche und als „Wertschätzung unserer Arbeit“ verstanden werden dürfe. „Damit ist die Zukunftsfähigkeit unseres Standortes Günzburg gesichert. Er ist ein wichtiger Baustein in der Gesundheitsversorgung in Bayern“, sagte Düll.

„Nach 100 Jahren entsteht eine ganz neue Klinik“, meinte Bezirkstagspräsident Reichert. Dies erfolge in enger Abstimmung mit den drei Berufsfachschulen sowie dem Dienstleistungs- und Logistikzentrum (DLZ) der Bezirkskliniken am Standort.

Vorstandsvorsitzender Düll betonte, dass es keine Eingriffe in die Parklandschaft des Klinikareals geben wird. „Der Park wird selbstverständlich bleiben und in das Gesamtkonzept einbezogen werden. Er ist sehr wichtig und viel Wert - das wissen wir.“

Das sagen die Landes- und Kommunalpolitiker

Landtagsabgeordneter Alfred Sauter: Was da gerade geschieht, ist eine epochale Standortsicherung. In dieser Dimension ist das Vorhaben gewünscht, erforderlich und notwendig, wenn man bleiben will. Das Investitionsvolumen von 100 Millionen Euro ist verantwortbar. Es dokumentiert, dass hier am BKH Günzburg ungeheuer viel fachliche Kompetenz vorhanden ist. Eine erfreuliche Entwicklung, die wir gerne weiter politisch begleiten wollen. Es sind die Früchte der Politik, die der damalige Bezirkstagspräsident Dr. Georg Simnacher begonnen hat.

Landtagsabgeordneter Dr. Hans Reichhart: Das BKH Günzburg ist ein Leuchtturm in Schwaben. Hier wird Spitzenmedizin geleistet, die weit über die Region hinaus bis nach Europa ausstrahlt. Es gibt drei Lehrstühle, hier wird geforscht. Mit den Investitionen schaffen wir einen Mehrwert für die Region.

Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert, Verwaltungsratsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben: Wir sind dankbar über die Zuwendungen aus München und den Einsatz der Abgeordneten. Damit werden Weichen gestellt und es wird die Zukunft abgesichert. Günzburg mit seiner über 100-jährigen Tradition ist ein exzellenter Standort, in einigen Fachdisziplinen einmalig in der Region. Die Kooperation mit der Universität Ulm ist hervorragend. Die Bezirkskliniken Schwaben schreiben schwarze Zahlen. Die Rahmenbedingungen, die geschaffen wurden, sind gut. Gesundheitsministerin Melanie Huml hat uns zuletzt mehrfach als Vorbild in Bayern erwähnt.

Bezirks- und Stadträtin Stephanie Denzler: Ich bin sehr stolz auf das BKH Günzburg. Es ist der größte Arbeitgeber überhaupt hier. Der Standort ist top aufgestellt. Was viele nicht wissen: Das BKH besteht nicht nur aus der Psychiatrie, dort gibt es auch viele weitere medizinische Fachgebiete wie Neurochirurgie, Neurologie mit Schlaganfall- und Schmerzzentrum. Dank der großen Investitionen, die anstehen, wird Standort- und Arbeitsplatz-Sicherung betrieben.