Jugendarbeit im Bezirk Schwaben in Zeiten der Corona-Krise

03. Juli 2020: Sie haben ihre Freunde vermisst, der Sportverein blieb geschlossen und die Schule ebenso: Für Jugendliche war der Lockdown durch die Corona-Pandemie mit sozialen Einschränkungen verbunden, die teilweise weiterhin andauern.

Um auf diese Ausnahmesituation zu reagieren, ergriff der Bezirksjugendring Schwaben frühzeitig umfangreiche Maßnahmen, über die er nun im Jugendausschuss des Schwäbischen Bezirkstags berichtete.

Nachdem Mitte März die Jugendbildungs- und Begegnungsstätte („JuBi“) Babenhausen, die Geschäftsstelle des Bezirksjugendrings und damit auch die gemeinsame Medienfachberatung des Bezirks und Bezirksjugendrings Corona-bedingt schließen mussten, stellten die Einrichtungen weitgehend auf Home-Office um. Dadurch konnten notwendige Verwaltungsarbeiten fortgeführt, aber auch kreative Projekte umgesetzt werden: Wie Claudia Junker-Kübert, Geschäftsführerin des Bezirksjugendrings, berichtet, planten die Einrichtungen beispielsweise Online-Seminare wie „Partizipation konkret – gemeinsam tragfähige Entscheidungen treffen“ oder „Medienpädagogik To Go“ für Multiplikatoren in der Jugendarbeit. Dabei blieben sie zudem in engem Kontakt mit den Jugendlichen. So konnte in der „JuBi“ bereits ein Pfingstferienprogramm stattfinden, ein Sommerferienprogramm ist ebenso geplant.

Michael Sell, Leiter der Jugendbildungsstätte, hielt zudem regen Kontakt zu internationalen Partnern, da Austauschprogramme aufgrund von Corona nicht durchgeführt werden konnten. Bei den Online-Konferenzen wurde an alternativen Projekten sowie an der Vorbereitung für einen Wiedereinstieg gearbeitet. Das Team der „JuBi“ fertigte unter Federführung der Umweltstation außerdem Bienensteine an, die Wildbienen ein Zuhause geben und nun gegen Spende erworben werden können. Von den Mitarbeitern der Hauswirtschaft wurde die Zeit genutzt, um Mund-Nase-Masken zu nähen.

„Die Mitarbeiter des Bezirksjugendrings haben von Anfang an alles richtiggemacht: Sie haben professionell reagiert und dabei hohes Verantwortungsbewusstsein bewiesen“, betont Bezirkstagspräsident Martin Sailer. „Die Freude, dass es bald wieder losgehen kann, ist förmlich zu spüren.“ Seit Ende Mai ist die „JuBi“ für berufliche Aus- und Fortbildungen geöffnet, die Geschäftsstelle des Bezirksjugendrings seit 1. Juli. Somit konnte die Jugendarbeit unter Einhaltung eines Hygiene- und Schutzkonzepts weitgehend wiederaufgenommen werden; bereits im September herrscht in der „JuBi“ wieder nahezu Normalbelegung.

Thomas Krepkowski, Vorsitzender des Bezirksjugendrings, betont, dass er den Bezirk Schwaben während dieser außergewöhnlichen Zeit als starken Ansprechpartner erlebt hat und plädiert dafür, die Jugend besonders auch in Krisenzeiten im Blick zu behalten: „Jugendarbeit ist auch Entwicklungsarbeit – die Jugendlichen müssen begleitet werden und brauchen ganz besonders in Krisenzeiten Gleichaltrige wie auch pädagogische Ansprechpartner“.

Wie die Pandemie ihren Alltag auf den Kopf gestellt hat, können Jugendliche auf künstlerische Weise verarbeiten und im Rahmen eines Wettbewerbs öffentlich präsentieren: Die Medienfachberatung des Bezirks ruft dazu auf, ab 1. September Fotos für den JugendFotoPreis einzureichen – von der Dokumentation ihres Corona-Alltags bis hin zu kreativen Lockdown-Selfies. Derzeit laufen die Vorbereitungen für das Projekt, die Webseite können Interessierte voraussichtlich bereits ab August besuchen.