Kartographieren und Netzwerken: Benjamin Gunkel ist der erste Sozialplaner beim Bezirk Schwaben

05. April 2018: Seit dem 1. März dieses Jahres sind die Bezirke auch zuständig für die ambulante Hilfe zur Pflege. Um sich den Herausforderungen zu stellen, die der Altenhilfebereich mit sich bringt, wurde nun beim Bezirk Schwaben die Stelle eines Sozialplaners geschaffen. An Themen mangelt es Benjamin Gunkel nicht, unter anderem ist die Ausgestaltung von Pflegestützpunkten auf seiner Agenda.
Der neue Sozialplaner beim Bezirk Schwaben: Benjamin Gunkel

Benjamin Gunkel ist seit Beginn dieses Jahres beim Bezirk Schwaben für die Sozialplanung zuständig.

Im Bezirk Schwaben leben derzeit rund 1,84 Millionen Menschen. Da die Region rund um Augsburg auch in den nächsten zwanzig Jahren ein Zuzugsgebiet ist, werden es im Jahre 2035 über 1,95 Millionen schwäbische Bürgerinnen und Bürger sein, so eine Berechnung des Landesamtes für Statistik. Doch auch in Schwaben gleicht die demographische Entwicklung jener in der Bundesrepublik: Im Durchschnitt wird die Bevölkerung immer älter, der sogenannten „Altenquotient" (die Anzahl der Personen ab einem Lebensalter von 65 Jahren je 100 Personen im Alter zwischen 20 und 64) wird im Bezirk bis 2035 von jetzt 33,5 auf 48,9 steigen. Eine Entwicklung, auf die man sich sozialplanerisch einstellen muss - und dafür hat der Bezirk Schwaben nun eine neue Stelle geschaffen.

Seit Jahresbeginn ist der 32-jährige Benjamin Gunkel als Sozialplaner beim Bezirk Schwaben tätig. Hintergrund ist auch: Seit dem 1. März sind die Bezirke, die bislang die Hilfe zur Pflege im stationären Bereich leisteten (sie kann beantragt werden, wenn das eigene Einkommen und Vermögen sowie die Leistungen der Pflegeversicherung für einen Heimaufenthalt nicht ausreichen), auch für die ambulante Hilfe zur Pflege zuständig. Momentan ist der Augsburger, der in Köln Empirische Sozialforschung studierte und im Anschluss beruflich im Bereich der Markt- und Meinungsforschung tätig war, noch vor allem als „Kartographierer" aktiv. „Es geht darum, erst einmal die ganze Bandbreite der Angebote und Hilfen in der Region zu erfassen", so Gunkel, „also beispielsweise wie viele Altenheimbetten es in einem Landkreis gibt, wie es mit den ambulanten Diensten aussieht bis hin zu den Diensten wie beispielsweise Essen auf Rädern."

Eine gesamtschwäbische Bestandsaufnahme zum Bereich der Altenhilfe ist das erste Ziel. Der Ist-Zustand soll dann die Grundlage dafür sein, perspektivisch entsprechend die Angebote weiterzuentwickeln und dem Bezirkstag sowie seinen Ausschüssen die passenden Maßnahmen vorzuschlagen. Natürlich wird aber Benjamin Gunkel, der sich als „Netzwerkarbeiter" im Zusammenspiel von Bezirk, Landkreisen und Kommunen sowie den Anbietern der Dienste in der Altenhilfe versteht, bereits auch jetzt schon mit aktuellen Entwicklungen konfrontiert. „Ein großes Thema ist die Ausgestaltung der Pflegestützpunkte in Bayern, die Ratsuchenden gebündelt Informationen und Hilfen bieten sollen", so der Sozialwissenschaftler, „hier bin ich gerade sehr viel vor Ort, um Informationen einzusammeln, wie sich die Zusammenarbeit zwischen Bezirk, den Landkreisen und den Kassen ausgestalten könnte." Weitere Themen, die akut sind, ist der Bedarf an Kurzzeitpflegeplätzen und, so Gunkel, „natürlich die alles bestimmende Frage, wie wir auch in Schwaben genügend Personal im Bereich der Pflege gewinnen können." Für erste Aussagen über Ursachen und passende Lösungsansätze ist der Sozialplaner noch nicht lange genug im Einsatz, aber eines weiß Benjamin Gunkel jetzt schon gewiss: „In Schwaben sind wir aktuell in der Pflege sehr gut aufgestellt - das soll bestehen bleiben und zugleich für die Herausforderungen des demographischen Wandels weiterentwickelt werden."