Landestheater Schwaben: THEATER-INITIATIVE FÜR SENIOREN
Das ist zunächst einmal eine gute Nachricht. Doch für ein glückliches, erfülltes „im Leben stehen“ ist neben einer körperlichen Unversehrtheit die Möglichkeit der gesellschaftlichen Teilhabe, das Angebundensein an Familie, Freunde und Mitmenschen von immenser Bedeutung. Damit dies gelingt, muss unsere Gesellschaft lernen, bereit sein, in stetiger Veränderung und jeden Tag auf’s neue aufeinander zuzugehen. Auch über die „Grenzen“ vertrauter familiärer Bindungen hinweg.
Das Theater als einer der zentralen Orte des gesellschaftlichen Austauschs ist hierfür in zweifacher Hinsicht geradezu prädestiniert. Auf der Bühne behandeln wir – seit je her – die Themen, für die im Alltag oft „keine Zeit“ bleibt oder die sogar mit Ängsten, Vorurteilen oder Tabus (den idealen Zutaten für Entfremdung) belegt sind; und leisten dieser Entfremdung somit aktiv Widerstand, bauen gedankliche und emotionale Brücken.
Aber Theater kann noch mehr. Denn sein Zuschauerraum ist Treffpunkt, Ort der Begegnung und des gemeinsamen Erlebens. Hier kann gemeinsam gedacht, gelacht und geweint werden. Hier können Kontakte geknüpft und Beziehungen intensiviert werden.
Das Landestheater Schwaben möchte in Zukunft dieser gesellschaftlichen Aufgabe in seinem gesamten Wirkungsraum noch stärker gerecht werden und bietet dafür neue Begegnungsformate an, die darauf abzielen, Menschen aller Generationen zusammenzubringen.
Ein erster Anfang wurde bereits bei der Premiere des Familienstücks „Aschenputtel“ gemacht, als das Theater Bewohnerinnen und Bewohner von Altenheimen zur Aufführung und zur anschließenden Premierenfeier einlud.
Für die nahe Zukunft sind folgende Initiativen geplant:
1. „Theater-Tandem“
Das Landestheater Schwaben möchte mit dieser Maßnahme über den auslösenden Impuls gemeinsamer Theaterbesuche individuelle Verbindungen zwischen älteren und jüngeren Menschen schaffen bzw. intensivieren.
Zueinander vermittelt durch soziale, kirchliche oder caritative Institutionen aus der unmittelbaren Lebensumgebung der Menschen sollen kleine Gruppen gebildet werden, die aus mindestens einem älteren und mindestens einem jüngeren Mitmenschen bestehen. In dieser Gruppenverbindung können dann beliebig viele Theaterbesuche zu einem stark vergünstigten Eintrittspreis (50% des regulären Kartenpreises) durchgeführt werden.
Zielgruppe 1: Ältere Menschen, die gesellschaftlichen Anschluss suchen, diese Suche aber aus eigener Kraft oder eigenem Antrieb nicht mehr betreiben können. Menschen für die Vereinsamung droht.
Zielgruppe 2: Jüngere Menschen, die Freude daran haben, ältere Menschen kennenzulernen und mit diesen gemeinsame Zeit (nicht nur) im Theater zu verbringen. Und die diese Theaterbesuche dann gemeinsam mit den älteren Menschen umsetzen.
Vermittlungsstelle: Soziale, kirchliche oder caritative Institutionen und Organisationen, die in ihrem unmittelbaren, regionalen, persönlichen Wirkungskreis das Angebot bekanntmachen und/oder gezielt auf bekannte potentielle Adressaten beider Zielgruppen zugehen können.
2. „Heimspiel der Generationen“
Kinder sollen schon im jüngsten Alter an einen vorbehaltsfreien, selbstverständlichen und freudigen Umgang mit alten Menschen gewöhnt werden. Senioren sollen durch den Kontakt mit Kindern gefordert und gestärkt werden.
Aus diesem Grund bietet das Landestheater Schwaben kleine, äußerst mobile Theaterformate aus dem Bereich des Kinder- und Jugendtheaters an, die ohne großen Aufwand direkt in Senioreneinrichtungen, KiTas & Kindergärten sowie Schulen gespielt werden können. Diese Vorstellungen sollen im kleinen Rahmen vor beiden Zielgruppen zugleich aufgeführt werden: „Alt besucht jung“ oder „jung besucht alt“. Im Anschluss an die Aufführungen findet grundsätzlich noch ein von der Theaterpädagogik des Landestheaters betreutes Begleitprogramm (Spielen, Basteln, etc.) statt, in dem beide Zielgruppen gemeinsam das Erlebte verarbeiten.
Zielgruppe 1: Alten- und Pflegeheime, die ihren Bewohner*innen einen solchen Austausch bieten möchten.
Zielgruppe 2: Kindertagesstätten , Kindergärten und Schulen.
3. „Ins Theater“
Teilnahme am gesellschaftlichen Leben, Tapetenwechsel, Austausch mit Anderen – das sind elementare Bausteine eines erfüllten und freudvollen Lebens. Gerade im Theater sind eben diese Erfahrungen möglich. Damit diese Lebensqualität auch im Alter und bei eingeschränkter Mobilität erhalten bleibt, schenkt das Theater zwei feste Plätze im Großen Haus für alle Abend-Aufführungen an Alten- und Pflegeheime in Memmingen. Genutzt werden können diese beiden Plätze von zwei Senioren, ebenso ist aber auch die Belegung mit einem Senior und einem Begleiter/Betreuer möglich. Ausdrücklich sollen mit diesem Angebot alternativ zu den Senioren auch die Pflegekräfte als Anerkennung für ihren wichtigen Dienst an der Gesellschaft bedacht werden. Die Heime können – je nach individueller Situation – frei über die Belegung der für sie reservierten Plätze verfügen. Auch Rollstuhlplätze stehen zur Verfügung.
Darüber hinaus ruft das Theater, mit gutem Beispiel vorangehend, zu gesellschaftlichem Engagement auf und sucht Mäzene- und Spender, die weitere Sitzplatzpaare für Heime spenden. Zum geringen Preis kann Freude für eine ganze Spielzeit (6 Aufführungen) geschenkt werden. Spendenquittungen sind selbstverständlich möglich.
Zielgruppen / Ansprechpartner:
· Alten- und Pflegeheime, die dieses Angebot für ihre Bewohner und Pflegekräfte in Anspruch nehmen möchten und bereits sind, die Organisation in ihrem Heim zu übernehmen.
· Mäzene und Spender, die bereits sind, weitere Sitzplatzpaare zu spenden (gerne gegen Spendenquittung). Diese weiteren Plätze werden dann vom Landestheater Schwaben an die entsprechenden Institutionen vermittelt.
4. „Nachmittagsprogramme im Theatercafé“
Geeignete Nachmittagsprogramme (Lesungen, Liedprogramme) sollen einen besonderen Anreiz zum Besuch des Theaters setzen. In Verbindung mit dem anschließenden Beisammensein bei Kaffee und Kuchen wird nicht zuletzt der einenden Charakter des Theaters betont. Literarische (Lesung), musikalische (Lieder‘abende‘) und humoreske Formate sind besonders gut als Türöffner-Veranstaltungen dazu geeignet, Menschen Lust auf den Ort Theater zu machen.
Nach Möglichkeit sollen regelmäßige Termine („erster Sonntag im Monat“ o.ä.) eingerichtet werden, die eine Kontinuität auch in der Begegnung gewährleisten.
· Zielgruppen / Ansprechpartner: Selbständige Senioren oder Senioren mit Familienanbindung.
Evtl. auch Enkelkind- oder Familienprogramme
Als Ansprechpartnerin für alle, die sich von den Angeboten angesprochen fühlen oder Interesse haben, unterstützend und fördernd mitzuwirken, steht die Leiterin des Vertriebs am Landestheater, Katharina Graf, zur Verfügung:
Katharina Graf
Leiterin Vertrieb und Publikumsservice
Tel.: 08331 94 59 56
Fax: 08331 94 59 33
katharina.graf@landestheater-schwaben.de
Landestheater Schwaben
Theaterplatz 2
87700 Memmingen
Pressekontakt und weitere Information:
Sven Kleine
Dramaturgie & Kommunikation / Pressearbeit
Tel: 08331 / 94 59-29