Unter der Haube - an der Kleidung erkannte man den Glauben. Ein Beitrag der Trachtenberatung

21. September 2017: Den zehnten Schwabentag (23. September) vergibt der Bezirk Schwaben an die Stadt Augsburg. Unter dem Motto „Wir feiern im Reformationsjahr!“ bettet sie ihn in ihre Feierlichkeiten zum 500jährigen Reformationsjubiläum. Ein unterhaltsames Bühnen- und Aktionsprogramm rund um den Rathausplatz, den Martin-Luther-Platz und bei St. Anna (10.30 bis 18 Uhr) stellt Kultur und Traditionen aus Schwabens ehemaligen freien Reichstädten und zur Reformationsgeschichte vor, freut sich Bezirkstagspräsident Jürgen Reichert.
Protestantische Visierhaube (links), Katholische Bockelhaube (rechts)

Augsburg (pm). Gesellschaft und Leben waren in Schwaben nach der Reformation konfessionell geprägt. Zu diesem besonderen Thema zeigt die Trachtenkulturberatung des Bezirks eine kleine Auswahl reichsstädtischer Mustertrachten sowie evangelische und katholische Frauenhauben. Knopfmacherfamilien waren um 1700 als Glaubensflüchtlinge aus Frankreich zugewandert. Sie haben vor allem in protestantischen Ortschaften und Städten Fuß fassen können, erläutert Trachtenberaterin Monika Hoede. Die zum Kirchgang getragene Haube verrät viel zum Stand und zur Konfession der Kirchgängerin. Bis zur Säkularisation um 1800 wird die „Bockelhaube“ von katholischen, die „Visierhaube mit Zöpfen“ von protestantischen Frauen getragen. Letztere ist damals bereits altmodisch, denn sie wurde schon zur Zeit der Reformation getragen. Die Protestanten hielten an dieser Tradition lange fest. In den Kemptener und Kaufbeurer Museen sind solche Visierhauben aufbewahrt.

 

Das Handwerk der Haubenmacherei und Knopfmacherei wird am Stand vorgeführt. Kinder und Junggebliebene können mit der Buttonmaschine lustige Knopfbuttons herstellen oder sich für ein Foto an der Selfie-Station aus dem Fundus mit Hauben und Tüchern verkleiden.

 

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v. l.: Protestantische „Visierhaube mit Zöpfen“ und katholische „Bockelhaube“

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Monika Hoede, Bezirk Schwaben