Waldnutzung und Naturschutz vereint: Bezirk Schwaben realisiert vorbildliches Projekt am Höllweg

26. Juli 2019: In Zeiten, da Themen wie Klimawandel, Arten- und Waldsterben viele Menschen bewegen, „hat der Bezirk Schwaben als kommunale Gebietskörperschaft eine besondere Verpflichtung, schonend mit natürlichen Ressourcen umzugehen“, so Bezirkstagspräsident Martin Sailer. Mit gutem Beispiel wolle man vorangehen, wo es einem die eigene Zuständigkeit möglich mache – so auch bei den eigenen Liegenschaften.
Vorbildliches Projekt für Waldnutzung und Naturschutz am Höllweg eröffnet.

Auf dem Bild von links: Frank Kroll, stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber, Andreas Lieb, 1. Bürgermeister Markt Irsee und Simon Östreicher, Betriebsleiter für Waldflächen des Bezirks Schwaben beim Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren bei der Eröffnung des Höllwegs.

Und zu diesen gehört auch ein Waldstück bei Irsee-Bickenried, durch das der sogenannte „Höllweg“ führt – ein Forstweg, der sich teilweise mit dem Crescentia-Pilgerweg überschneidet, und der nun in enger Zusammenarbeit und Abstimmung mit der Bayerischen Forstverwaltung, der Gemeinde Irsee, der Unteren Naturschutzbehörde des Landratsamtes Ostallgäu, den anliegenden Landwirten und weiteren Partnern vorbildlich naturschonend erschlossen wurde.

Der Weg war in der Vergangenheit durch die forstwirtschaftliche Nutzung stark in Mitleidenschaft gezogen worden und wurde deshalb seit Oktober 2018 neu ausgebaut. „Es wurde dabei nicht nur auf eine bedarfsgerechte und naturschonende Erschließung zur Gewinnung des nachwachsenden Rohstoffs Holz geachtet, sondern auch überdurchschnittlich und umfassend Rücksicht genommen auf die Belange des Natur- und Landschaftsschutzes durch verschiedene Ausgleichs- und Ersatzmaßnahmen“, betonte stellvertretender Bezirkstagspräsident Alfons Weber beim offiziellen Eröffnungstermin. Zumal der Bezirk mit den Waldflächen im FFH-Gebiet 8029-371 „Staffelwald bei Irsee und Lehmgrube Hammerschmiede“ eine besondere Verantwortung für den Erhalt des wertvollen Naturerbes – in dem Gebiet ist eine der bundesweit größten Populationen der vom Aussterben bedrohten Gelbbauchunke zu finden. „Wichtig ist uns als Waldeigentümer auch die Überführung der vorherrschenden Fichtenreinbestände in standortangepasste, gemischte Laubwälder“, so Weber.

Frank Kroll vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren stellte die umfangreichen Naturschutzmaßnahmen vor: So wurde auf 1000 Quadratmetern ein Waldrand mit Stieleiche, Flatterulme und anderen heimischen Sträuchern gepflanzt, eine wegbegleitende Lindenallee angelegt, aus frei liegenden Nagelfluh Felsen ein Trockenbiotop geschaffen, das Lebensraum bieten soll für wärmeliebende Arten wie Zauneidechse, Ameisen und den Wiesenknopf-Ameisenbläuling und nahe des Kemnatbaches ein Gewässer für die Gelbbauchunke und andere Amphibien geschaffen. So galt der Dank des stellvertretenden Bezirkstagspräsidenten Alfons Weber besonders dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kaufbeuren: „Wir konnten hier im wahrsten Sinne des Wortes Weg-weisende Umweltschutzmaßnahmen planen und realisieren.“

Das Bauprojekt, das ein Investitionsvolumen von rund 130.000 Euro hatte, wurde mit Mitteln der Bayerischen Forstverwaltung gefördert.