Eine Auszeichnung, vielfältige Facetten: Bezirk Schwaben würdigt herausragendes Engagement im Ehrenamt

06. Oktober 2021: Von Inklusionsarbeit bis Unterstützung in schwierigsten Lebenslagen – vier Preisträger in Neu-Ulm, Augsburg und im Allgäu freuen sich über die Verleihung des Sozialpreises „Miteinander“ 2021 in feierlichem Rahmen.
Verleihung des 1. Preises an die Beratungsstelle Rettungs-Ring e.V.

Der Neu-Ulmer Verein Rettungs-Ring e.V. wurde für sein herausragendes Engagement während der Corona-Pandemie mit dem ersten Preis des Sozialpreises „Miteinander“ ausgezeichnet. von links nach rechts: Bezirkstagspräsident Martin Sailer, Isabell Schick vom Rettungs-Ring e.V., Jury-Mitglied Kerstin Asmussen von der Kontaktstelle Selbsthilfe, Johannes Stingl, 2. Bürgermeister Neu-Ulm

Um das Ansehen und den Stellenwert der freiwilligen Arbeit im sozialen Bereich zu stärken, zeichnet der Bezirk Schwaben im Zwei-Jahres-Rhythmus Personen, Vereine und Institutionen aus. Unter dem Schlagwort „Miteinander“ setzt die Jury bei ihrer Bewertung insbesondere auf Projekte und Themen, welche Menschen mit den verschiedensten Bedürfnissen zusammenbringen und unter ihrem Dach neue Perspektiven ermöglichen. So auch die diesjährigen Preisträger, welche sich aus dem „Ehrenamtspreis“ mit Preis eins bis drei und Preisgeldern zwischen 750 und 3.000 Euro sowie der „Best-Practice-Würdigung“ zusammensetzen: Neben dem Rettungs-Ring e.V. und dem Inklusionsorchester „Die Bunten“, durfte sich auch der Förderverein der Wärmestube des SKM e.V. über die Auszeichnung mit dem Ehrenamtspreis freuen. Als Best-Practice Beispiel wurde die HOI! Psychosoziale Hilfsgemeinschaft e.V. gewürdigt.

Bezirkstagspräsident Martin Sailer verdeutlichte bei der Preisverleihung den Stellenwert des ehrenamtlichen Engagements, welcher vor allem in den vergangenen Pandemiemonaten noch mehr an Bedeutung gewann. „Corona hat uns gezeigt, dass es mehr denn je darauf ankommt zusammenzuhalten. Mit dem Sozialpreis „Miteinander“ richten wir beim Bezirk Schwaben den Scheinwerfer auf die Menschen, die sonst eher selten im Rampenlicht stehen – weil sie all ihre Zeit und ihre Ressourcen dafür aufwenden, anderen Menschen Licht am Ende des Tunnels aufzuzeigen. Dieser Einsatz hat besondere Anerkennung verdient!“ so Sailer. Im feierlichen Rahmen im Rokokosaal der Regierung von Schwaben schlossen sich die Laudatoren Christine Rietzler, Kerstin Asmussen, Monika Kolbe und Volkmar Thumser an und stellten die Preisträger vor.

1. Preis (3.000 Euro): Beratungsstelle Rettungs-Ring e.V. schloss in Coronazeiten akute Angebotslücken (Neu-Ulm)

Zusammenhalt auch in schwierigen Zeiten – dieses Credo war vor allem in den vergangenen eineinhalb Jahren an vielen Stellen unerlässlich. Gerade für Menschen mit psychischen Beeinträchtigungen und deren Angehörige wurde es wichtiger denn je. Und so begann die Geschichte des Vereins „Rettungs-Ring e.V.“, welcher bei seiner Gründung im März 2020 früh erkannte, dass der bevorstehende Lockdown psychologische Beratungseinrichtungen und Anlaufstellen verschiedenster Art mit deutlichen Einschränkungen und womöglich vorübergehenden Schließungen belegen wird. Um Zeiten der Einsamkeit und Ratlosigkeit zu verringern oder gar zu vermeiden, fungiert Rettungs-Ring e.V. darum als Gesprächspartner, Vertrauensperson, Mentor, Trainer, Coach, Lotse im Hilfesystem und vieles mehr. Genau dieses Engagement für Mitmenschen wurde nun mit dem ersten Preis beim diesjährigen Sozialpreis gewürdigt. „Hilfe von Betroffenen für Betroffene – das ist unser Ansatz. Durch Selbsthilfe kann etwas Neues entstehen, doch nur mit einer Vielzahl an fleißigen Helfern, bei welchen ich mich heute herzlich bedanken möchte“, so Isabell Schick, welche das Projekt als Initiatorin startete und die Auszeichnung stellvertretend für den gesamten Verein in Empfang nahm. 

2. Preis (1.500 Euro): Augsburgs erstes Inklusionsorchester „Die Bunten“

Allen Menschen den Zugang zum Musizieren und zum Orchesterspiel ermöglichen, egal ob mit oder ohne Handicap: Das ist das erklärte Ziel von Angelika Jekic, welche hierfür im Rahmen des 2015 gegründeten Inklusionsorchesters Hürden mit pädagogischem Wissen, geeigneter Literatur und mit konzentrierter Probenarbeit überwindet. Und auch in Coronazeiten wurden Mittel und Wege gefunden, Menschen mit dieser besonderen Musikerkonstellation zu begeistern – es entstanden digitale Konzerte für jedermann. Dass diese intensive Inklusionsarbeit anerkannt wird, ist für die Preisträger ein wichtiges Signal. „Meine Überzeugung ist es, dass jeder Mensch musikalisch ist. Darum könnte sich eigentlich ganz Augsburg in unserem Orchester treffen: Wir sind für alle da!“, sagte die Gründerin und Leiterin Angelika Jekic in ihrer Dankesrede.

3. Preis (750 Euro): Förderverein der Wärmestube des SKM e.V. (Augsburg) für Engagement im Bereich Obdachlosen- und Wohnungslosenhilfe

Ein warmes Essen, eine Tasse Kaffee oder Wasser, ein offenes Ohr und verständnisvolle Worte – diese für viele völlig normalen und alltäglichen Dinge erhalten Besucherinnen und Besucher im geschützten Rahmen der durch den SKM bekannten Wärmestube. Der 2012 gegründete Förderverein schafft zusätzlich zum dort bestehenden Angebot weitere Möglichkeiten der Unterstützungsarbeit, von der Ausstattung der Räume bis hin zum caritativen Weihnachtsessen. Die Initiatoren Ulla Schmid, Johann Stecker und Manfred Schönfelder investierten seit der Vereinsgründung mehr als 13.000 ehrenamtliche Stunden in ihre Herzensangelegenheit und zeigten ihre Freude bei der Verleihung deutlich: „In der Bezeichnung „Ehrenamt“ steckt es ja bereits, das Wort „Ehre“. Und genau das ist diese Auszeichnung für uns: eine sehr große Ehre und Anerkennung für unsere Arbeit“, so Manfred Schönfelder stellvertretend für sein Team.

Best-Practice-Würdigung (undotiert): Psychosoziale Hilfsgemeinschaft HOI! e.V. (Kempten)

Weg von Stigmatisierung, hin zu Inklusion. Mehr als 30 Jahre war und ist genau dieses Ziel das, was die Mitglieder des Vereins „HOI! Psychosoziale Hilfsgemeinschaft e.V.“ tagtäglich antreibt. Durch den Einsatz eines jeden Einzelnen sollen psychisch kranke Menschen keine Stigmatisierung mehr erfahren, sondern an dem Ort behandelt und unterstützt werden, wo sie wohnen und arbeiten. Die Preisträger, welche bei der Verleihung durch Jan Drechsler vertreten wurden, sehen die Auszeichnung als große Wertschätzung für ihre Arbeit und sagen: „Unser Verein bedeutet Vielfältigkeit, wir brennen für unsere Projekte – ob inklusives Wohnprojekt oder Secondhand-Kinderladen mit Beschäftigten, welche mit seelischen Behinderungen kämpfen. Wir bedanken uns dafür, dass dieser Einsatz gewürdigt wird.“