Bezirk Schwaben verleiht seinen Architekturpreis und seinen Denkmalpreis

19. Mai 2025: Herausragende Neubauten und Sanierungsprojekte in Schwabmünchen, Augsburg, Lindau, Kammlach und Friedberg haben den Architektur- bzw. den Denkmalpreis des Bezirks Schwaben erhalten. Mit den beiden Auszeichnungen ehrt der Bezirk Leistungen, die das historische und architektonische Erbe in Schwaben auf besondere Weise prägen und erhalten.
Das großbürgerliche Harterhaus wurde einst unter Beteiligung von Elias Holl errichtet. Es war nur noch eine Ruine, bis der heutige Eigentümer es aufwendig restaurieren und zu einem Hotel umgestalten ließ. - Foto: Marco Kleebauer/ © MK-Fotografie

Der Bezirk Schwaben hat diesen Freitag vorbildliche Sanierungs- und Neubauprojekte mit dem Denkmal- und dem Architekturpreis ausgezeichnet. „Baukultur berührt uns oft im Kleinen und prägt doch das große Ganze“, sagte Bezirkstagspräsident Martin Sailer bei der Preisverleihung im Augsburger Veranstaltungsort Weitblick. „Die Häuser, in denen wir wohnen, die Plätze, an denen wir uns begegnen und die Brücken, über die wir gehen: Sie alle erzählen eine Geschichte“, betonte Sailer bei der Eröffnung. Der Bezirk ehre als überörtlicher Kulturträger diejenigen, die diese Geschichten weitertrügen. Der Architekturpreis würdigt zukunftsweisende Bauobjekte, die verantwortungsvoll mit der Baukultur und ressourcenschonend mit der Natur umgehen und städtebauliche und dörfliche Sozialstrukturen verbessern. Der Denkmalpreis zeichnet gelungene Sanierungen historischer Bauwerke und den Erhalt des architektonischen Erbes aus.

 

Den Architekturpreis erhalten die Stadtmusikkapelle Schwabmünchen e.V. für ihr Lech-Wertach-Probezentrum (5.000 Euro), das Landratsamt Augsburg für das Jugendfreizeitgelände Rücklenmühle (2.500 Euro) und die Stadt Augsburg für die Floßlände (undotiert).

 

Der Denkmalpreis geht an Christina Götz und Alexander Graw für die Sanierung eines Bürgerhauses in Friedberg (5.000 Euro), an Dr. Georg Kirchner für die Restaurierung der Villa Strauß in Augsburg (5.000 Euro) und an Michael Meißler für die Arbeiten am Harterhaus Augsburg (5.000 Euro). Des Weiteren erhalten die Gemeinde Kammlach sowie die Stadt Lindau jeweils einen Anerkennungspreis (undotiert) für die Sanierung der Reichsbrücke Kammlach und des Hauses „Zum Cavazzen“ in Lindau.

Zusätzlich zur Vergabe der Architektur- und Denkmalpreise bedachte der Bezirk Schwaben die Sanierung des Bürgertreffs „Adler“ in Illertissen mit einem Zuschuss in Höhe von 2.500 Euro.

 

(Weitere Informationen zu den Preisträgern/-innen siehe unten.)

 

Den Architekturpreis verlieh der Bezirk Schwaben in diesem Jahr zum dritten Mal. Bewerben konnten sich private und öffentliche Bauherrinnen und Bauherren. Preiswürdig sind Bauwerke, deren Architektur das soziale Miteinander in den Fokus rückt oder zukunftsweisende ökologische Ansätze verfolgt. In der Jury saßen:

· Nina Zeilhofer, Architektin,

· Christoph Lang, Bezirksheimatpfleger,

· Christian Mischo, Abteilungsleiter Bau, Umwelt und Energie beim Bezirk Schwaben,

· Alfons Weber, Bezirksrat,

· Edgar Rölz, Bezirksrat und Kulturbeauftragter des Bezirks,

· Christine Rietzler, Bezirksrätin.

 

Bereits seit 2002 vergibt der Bezirk Schwaben jährlich seinen Denkmalpreis für gelungene Sanierungen historischer Bauwerke. Empfehlungen für preiswürdige Objekte erhält die Bezirksheimatpflege von den unteren Denkmalschutzbehörden der Städte und Landkreise, Heimatpflegerinnen und -pflegern sowie vom Bayerische Landesamt für Denkmalpflege.

Die Jury des Denkmalpreises setzte sich heuer zusammen aus:

· Christoph Lang, Bezirksheimatpfleger,

· Dr. Bernhard Niethammer, Referent am Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege und Bauforscher,

· Christian Mischo, Abteilungsleiter Bau, Umwelt und Energie beim Bezirk Schwaben,

· Felix Guffler, wissen. Mitarbeiter Bezirksheimatpflege,

· Wibke Reimer, Abteilungsleiterin Kultur und Heimatpflege beim Bezirk Schwaben,

· Eva Dieckmann, wissen. Volontärin Bezirksheimatpflege,

· Edgar Rölz, Bezirksrat und Kulturbeauftragter des Bezirks,

· Alfons Weber, Bezirksrat,

· Christine Rietzler, Bezirksrätin

 

Hochauflösendes Bildmaterial zum Download unter:

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Auf Anfrage vermittelt die Pressestelle des Bezirks gerne den Kontakt zu den Preisträgerinnen und Preisträgern.

 

Architekturpreis 2025 – die Preisträger/-innen

 

Lech-Wertach-Probezentrum – Stadtmusikkapelle Schwabmünchen e.V. (Preisgeld: 5.000 Euro)

(Architekt: Dipl.-Ing. Gerhard Birkle)

Weil die vorherigen Proberäume der Stadtmusikkapelle Schwabmünchen e.V. in der Pestalozzischule nicht mehr genug Platz für die unterschiedlichen Musikgruppen boten, ließ der Verein im Zentrum von Schwabmünchen einen barrierefreien Neubau errichten. Das Gebäude steht auf Stützen über einem Parkplatz, sodass es keine neuen Flächen versiegelt wurden. Die Planer/-innen setzten auf den Baustoff Holz und konnten so den ökologischen Fußabdruck reduzieren und eine gute Akustik in den Räumen sicherstellen. Das begrünte Dach speichert Regenwasser und bietet Vögeln und Insekten neuen Lebensraum. Die Jury war beeindruckt von der architektonischen Gestaltung des Probezentrums, das zentral in Schwabmünchen liegt und als offener Treffpunkt für die Gemeinschaft dient. Außerdem lobte die Jury, dass die Planerinnen und Planer den Fokus auf einen nachhaltigen Lebenszyklus des Gebäudes gelegt haben: von der Herstellung der Baumaterialien über den Betrieb bis hin zum eventuellen Rückbau und Recycling.

 

Jugendfreizeitgelände Rücklenmühle – Landratsamt Augsburg (Preisgeld: 2.500 Euro)

(Architekt: Prof. Dipl.-Ing. Frank Lattke, Augsburg)

Der Jugendzeltplatz Rücklenmühle beherbergt seit 1984 Jugendgruppen im Naturpark „Westliche Wälder". Seit vergangenem Jahr befindet er sich vollständig im Besitz des Landkreises Augsburg, der den Platz sanieren und ein neues Selbstversorgerhaus anlegen ließ. Das bestehende Jugendhaus wurde modernisiert und erweitert. Die Struktur des Gesamtensembles überzeugte die Jury: Die Häuser sind um einen zentralen Platz mit einer Pergola als Treffpunkt gruppiert. So entstehen Räume, in denen die Jugendlichen mit der Natur, der Außenwelt und miteinander in Kontakt treten können. Die Jury lobte die Auswahl der Baustoffe nach ökologischen Kriterien: In den Schlaf- und Aufenthaltsräumen ist Eschenholz aus dem Siebentisch-Wald der Stadt Augsburg verbaut. Dieses Holz wurde damals aus Sicherungsgründen aufgrund des Eschentriebsterbens gefällt.

 

Floßlände Augsburg – Stadt Augsburg (undotiert)

(Architektin: Regina Schineis)

Im Augsburger Flößerpark befand sich früher eine Floßlände, eine historische Anlegestelle mit Warenumschlagplatz für Flöße. Die Stadt Augsburg verfolgte gemeinsam mit Bürgerinnen und Bürgern, Schulen und Vereinen das Ziel, den Park aufzuwerten und den Lech wieder als stadtnahen Naturraum erlebbar zu machen. In Anlehnung an die Geschichte des Ortes konzipierte sie eine Aussichtsplattform in Form eines Floßes. Die Plattform führt, mit einer Freitreppe kombiniert, zum Wasser herab. Darüber erstreckt sich ein Gastronomiegebäude mit einer zum Lech hin gläsernen Fassade. Die Pavillon-Bauweise erinnert an die Zeltaufbauten auf historischen Flößen. Die neue Floßlände ermöglicht Veranstaltungen, ist Treffpunkt im Freien und ein Ort der Freizeitgestaltung. Die Jury ist beeindruckt von der Verbindung aus Freitreppe und Gebäude. Ihrer Einschätzung nach wurde mit dem Zugang zum Lech wieder eine moderne Anbindung an den städtischen Fluss und die geschichtliche Bedeutung des Ortes geschaffen.

 

 

 

Denkmalpreis 2025 – die Preisträger/-innen

 

Bürgerhaus Friedberg – Christina Götz und Alexander Graw (Preisgeld: 5.000 Euro)

Innerhalb des denkmalgeschützten Ensembles „Altstadt Friedberg“ liegt eines der ältesten erhaltenen Bürgerhäuser der Stadt aus dem 17. Jahrhundert. Christina Götz und Alexander Graw erwarben das Haus im Jahr 2017 und bauten es zu einem Bürogebäude um, in dem nun unter anderem die Anwaltskanzlei der Eigentümerin untergebracht ist. Das Gebäude wurde kernsaniert, wobei der besondere doppelte Dachstuhl erhalten blieb. Die Stuckfassade aus dem 19. Jahrhundert konnte rekonstruiert und das historische Hoftor saniert werden. Die Jury lobte den unermüdlichen Einsatz der Eigentümerin und des Eigentümers, die das Gebäude ins Denkmalregister eintrugen und vorbildliche Restaurierungsarbeiten durchführen ließen. Dank ihnen ist die historische Baustruktur und die lokalgeschichtliche Bedeutung des Gebäudes wieder sichtbar.

 

Villa Strauß Augsburg – Dr. Georg Kirchner (Preisgeld: 5.000 Euro)

Die Villa Strauß im Augsburger Stadtjägerviertel gestaltete der Architekt Fritz Landauer 1930 im Stil der Neuen Sachlichkeit. Sie hebt sich mit ihrer kubischen Form deutlich von früheren Baustilen ab. Zahlreiche originale Ausstattungsmerkmale und Möbel sind erhalten, die Eigentümerfamilie setzte sie in den vergangenen Jahren instand. Außerdem erfolgte eine umfangreiche energetische Sanierung. Die Jury hob den behutsamen und verständigen Umgang mit dem wertvollen originalen Bestand hervor. Besondere Erwähnung fanden die beiden großen, komplett im Boden versenkbaren Fenster zur Terrasse hin – der Mechanismus funktioniert nach fast 100 Jahren immer noch. Mit der Villa Strauß wurde laut Jury ein Objekt authentisch erhalten, von dessen Art es in Schwaben nur noch wenige gibt.

 

Harterhaus Augsburg – Michael Meißler (Preisgeld: 5.000 Euro)

Das Harterhaus zeichnet sich wie andere großbürgerliche Bauwerke durch seine komplexe Struktur aus: Innenhöfe, Nebengebäude und Rückgebäude dienten unterschiedlichen wirtschaftlichen und sozialen Funktionen. Belegt ist die Beteiligung von Elias Holl, einem der bedeutendsten Architekten des 16. und 17. Jahrhunderts. Der heutige Eigentümer übernahm das Anwesen als Bauruine, nachdem bekannt wurde, dass Teile der Baustruktur abgerissen werden sollten. Er sanierte das Ensemble einschließlich der Abseiten und Nebengebäude. Heute beherbergt es ein Hotel. Die Jury bewertet das Harterhaus trotz seiner unscheinbaren Fassade als eine der bedeutendsten großbürgerlichen Bauten in der Augsburger Altstadt. Sie lobte die vorbildliche Instandsetzung des kunstgeschichtlich interessanten Baus unter Erhalt der gesamten historischen Ausstattung.

 

 

Reichsbrücke Kammlach – Gemeinde Kammlach (Anerkennungspreis, undotiert)

Die Reichsbrücke in Kammlach aus dem 18. Jahrhundert besitzt überregionale Bedeutung: Über den historischen Ziegelbau mit zwei Bögen führte eine der Hauptstraßen des Heiligen Römischen Reiches von Memmingen nach München. Am 13. August 1796 fand hier die „Schlacht von Kammlach“ statt, bei der sich 42.000 Soldaten der Französischen Republik und des französischen Prinzen de Condé gegenüberstanden. 1.200 Menschen starben im Kampf. Die Gemeinde Kammlach ließ die Brücke behutsam restaurieren. Die Jury hob das vorbildliche Engagement der Gemeinde hervor, die ein Geschichtszeugnis, historisches Kulturelement und jahrhundertealtes Verkehrsbauwerk für nachfolgende Generationen erhalten ließ.

 

„Haus zum Cavazzen“ – Stadt Lindau (Anerkennungspreis, undotiert)

Das „Haus zum Cavazzen“ wurde 1728 erbaut und beherbergt das Lindauer Stadtmuseum. Es gilt als eines der schönsten barocken Bürgerpalais am Bodensee. Im 20. Jahrhundert übergaben die damaligen Eigentümer das Gebäude an eine Stiftung. Seit 2018 läuft die Sanierung im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz, Barrierefreiheit und Brandschutz. Die Instandsetzung des Palais ist die größte Investition in den Denkmalschutz in der Geschichte Lindaus. Nach Überzeugung der Jury zeichnen sich die Arbeiten durch besondere Vor- und Rücksicht sowie akribische Planung und überragende technische Ausführung aus.


 

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