BKH Günzburg: Fokus auf Schlaganfall und Hirnblutungen

Im historischen Festsaal des Bezirkskrankenhauses (BKH) Günzburg fand vor kurzem eine Fortbildungsreihe „Akut- und Notfallmedizin“ statt. Veranstalter waren die Kreiskliniken Günzburg-Krumbach in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Roten Kreuz (BRK), Kreisverband Günzburg, unter der organisatorischen Leitung von Dr. Björn Tauchmann. Die Veranstaltungsreihe bringt regelmäßig Medizinerinnen, Mediziner und Rettungsdienste aus der Region zusammen.
Den Auftakt gestaltete Prof. Dr. Michael Ertl, Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurologie am BKH Günzburg, einem Zentrum des von der Deutschen Schlaganfallgesellschaft zertifizierten NEVAS (Neurovaskulären Netzwerks Südwestbayern). In seinem Vortrag beleuchtete er die Auswirkungen des globalen Klimawandels auf zerebro- und kardiovaskuläre Erkrankungen. „Wir beginnen, diesen Zusammenhang immer besser zu verstehen. Entscheidend ist es in Zukunft verstärkt, durch Aufklärung und einfache Präventionsmaßnahmen insbesondere vulnerable Gruppen zu schützen“, so Ertl.
Darüber hinaus stellte er die aktuellen therapeutischen Entwicklungen in der Schlaganfallbehandlung vor. Mit jährlich über 250 Katheterbehandlungen (Thrombektomien) bei Gefäßverschlüssen des Gehirns nimmt die Klinik innerhalb des Netzwerks eine bedeutende Rolle ein.
Im zweiten Teil sprach Prof. Dr. Ralph König, Stellvertretender Ärztlicher Direktor der Klinik für Neurochirurgie am BKH Günzburg, über die „Dämmerung eines neuen Zeitalters“ in der Behandlung von Hirnblutungen. Rund 15 Prozent der Schlaganfälle fallen in diese Kategorie. Nach einer langen Phase ohne wirksame Therapien würden neue Studien ermutigende Perspektiven eröffnen, so Prof. König.
„Der entscheidende Fortschritt liegt nicht in einer einzelnen Maßnahme, sondern in sogenannten zeitkritischen ‚Bundles of Care‘, die die Folgen einer Hirnblutung deutlich abmildern können“, betonte der Neurochirurg. Dies erfordere eine enge systemische Vernetzung zwischen Rettungskette, Notfallversorgung und behandelnden Neurozentren. Die operative Blutungsevakuation spielt dabei für eine ausgewählte Patientengruppe eine wichtige Rolle – ein Aspekt, der jüngst auch in den Leitlinien der Europäischen Gesellschaft für Neurologie hervorgehoben wurde.