Blasmusik-Land Schwaben: Tagung in Krumbach widmet sich fern aller Klischees der Blechmusik

04. November 2025: Wie türkisch ist schwäbische Blasmusik? Wie sieht es in den Orchestern bei der Gleichberechtigung aus? Und wie klingt geblasene Musik aus dem 18. Jahrhundert bis heute? (Musikalische) Antworten liefern von Freitag, den 14. November, bis Samstag, den 15. November, eine Tagung und ein Konzert des Bezirks im Krumbacher Stadtsaal. Der Eintritt ist frei.
Schwaben ist Blasmusik-Land – etwa zwei Prozent der schwäbischen Bevölkerung spielen in einer Blaskapelle. - Foto: Angela Hotz

Etwa zwei Prozent der schwäbischen Bevölkerung spielen in einer Blaskapelle – mehr aktive Musikerinnen und Musiker finden sich im deutschsprachigen Raum nur in Tirol. Die Geschichte des traditionellen Genres und seine kulturelle Bedeutung für Schwaben erkundet die Tagung „Stadtpfeiferei, Blechmusik & Blasorchester“ vom 14. bis 15. November im Stadtsaal von Krumbach. Die gemeinsame Veranstaltung der Bezirksheimatpflege, der Volksmusikberatung, der Trachtenkultur-Beratung und des Museums Oberschönenfeld soll einen ebenso unterhaltsamen wie unverfälschten Blick auf die Musikrichtung werfen.

 

Auf dem Land eine Macht: die Blaskapelle

„Die öffentliche Vorstellung von Blasmusik ist zum Teil extrem klischeebehaftet, etwa das Bild vom zierlichen Mädle an der Flöte und dem dicken Mann an der Tuba “, sagt Bezirksheimatpfleger Christoph Lang, selbst langjähriges Mitglied in einem Blasorchester. „Wir wollen dieses Bild angesichts der enormen kulturellen und gesellschaftlichen Bedeutung von Blasmusik ein wenig geraderücken.“ Volksmusikberater Christoph Lambertz ergänzt: „Gerade bei uns auf dem Land ist Blasmusik ein Kulturträger. Ob Allerheiligen, die Weihnachtszeit, Faschingsumzüge oder Volksfeste –Kapellen begleiten den gesamten Jahresverlauf.“

 

„Türkische“ Blasmusik und Gleichberechtigung im Orchester?

Die kostenlose Tagung richtet sich an alle, die mehr über die Geschichte geblasener Musik erfahren wollen: von mittelalterlichen Stadtpfeifern und Turmwächtern über die Blasmusik während der NS-Zeit bis hin zur besonderen Rolle des Alphorns für das Genre. Dass Blasmusik vielfältiger und vielseitiger ist als ihr Ruf, können Interessierte in Vorträgen wie „Unter dem Schellenbaum – ‚Türkische‘ Musik in Bayerisch-Schwaben?“ und „Von der Ausnahme zum Rückgrat – Frauen in der schwäbischen Blasmusik“ erfahren. Eine musikalische Kostprobe aus mehr als 300 Jahren schwäbischer Blasmusik liefert zudem der Musikverein Krumbach in einem Konzert.

 

 

Tagung „Stadtpfeiferei, Blechmusik & Blasorchester“

Freitag, 14.11.2025, ab 13:30 Uhr bis Samstag, 15.11.2025, ab 09:30 Uhr

Stadtsaal Krumbach

Dr.-Schlögl-Str. 15

86381 Krumbach

Der Eintritt ist kostenlos bei freier Platzwahl.

 

Ausgewählte Programmpunkte (vgl. Gesamtprogramm):

Freitag, 14. November 2025

15:50 Uhr:

„Unter dem Schellenbaum – ‚Türkische‘ Musik in Bayerisch-Schwaben?“ von Sarah Maria Lorenz

 

ab 20:00 Uhr:

Kommentiertes Konzert: Der Musikverein Krumbach spielt diverse Stilrichtungen der Blasmusik, darunter Türmermusik aus dem Kloster Maria Medingen (18. Jhdt.), den Mussinan-Marsch des Augsburger Militärmusikkapellmeisters Carl Carl (19. Jhdt.) und Böhmische Blasmusik.

 

Samstag, 15. November 2025

12:15 Uhr

„Von der Ausnahme zum Rückgrat – Frauen in der schwäbischen Blasmusik“