Hilfe in psychischen Krisen: Krisendienst ist auch an Feiertagen rund um die Uhr erreichbar
Einsamkeit, finanzielle Sorgen oder das Gefühl von Hoffnungslosigkeit – gerade in der Advents- und Weihnachtszeit kommen viele Menschen an ihre psychischen Grenzen. In solchen akuten Notsituationen können sich Betroffene an den Krisendienst des Bezirks Schwaben wenden. Er ist unter der kostenfreien Telefonnummer 0800/655 3000 rund um die Uhr erreichbar – auch am Wochenende und an den Feiertagen. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unterstützen auf Wunsch auch anonym. „In psychischen Krisen gilt, nicht zögern und umgehend die Nummer des Krisendienstes wählen. Sich Hilfe zu holen, bedeutet Selbstfürsorge. Und die ist wichtig“, sagt Bezirkstagspräsident Martin Sailer.
Hilfe durch geschultes Fachpersonal
Anrufende erhalten beim Krisendienst Beratung durch Fachkräfte der Sozialpädagogik, Psychologie und Psychiatrie. Hilfesuchende können dieses Angebot zu jeder Tages- und Nachtzeit nutzen. „Wir hören zu, ohne zu urteilen. Und auf Wunsch vermitteln wir weitere Hilfe vor Ort“, erklärt Dr. Lena Grüber, die zusammen mit Victoria Kramer die telefonische Krisendienst-Leitstelle in Schwaben leitet. Beide sind Fachärztinnen für Psychiatrie und Psychotherapie.
Angebot frühzeitig in Anspruch nehmen
Gerade für Menschen, die übers Jahr ohnehin schon stark belastet seien, verstärkten sich die Probleme in der Advents- und Weihnachtszeit häufig, etwa aufgrund aufbrechender familiärer Konflikte oder Einsamkeit. Hier sei es wichtig, besser früher als später Hilfe zu suchen. „Häufig denken die Menschen, es gäbe vielleicht schlimmer betroffene Menschen, und dass sie die Hilfe des Krisendienstes anderen wegnähmen. Aber je früher sie anrufen, desto besser. Das Motto des Krisendienstes lautet: Der Anrufende definiert seine Krise selbst. Der Krisendienst ist da, um zu helfen. Jede und jeder in Schwaben darf die Hilfe in Anspruch nehmen“, sagt Victoria Kramer.
Auch mobile Teams im Einsatz
Die Mitarbeitenden der Leitstelle versuchen zunächst, direkt im Telefongespräch weiterzuhelfen. Wenn nötig, teilen sie den Anrufenden für weitere Hilfe Kontaktadressen aus ihrer Region mit. Hierfür greifen die Krisendienst-Mitarbeitenden auf eine umfangreiche Netzwerkdatenbank mit Hilfsangeboten in ganz Schwaben zurück, die eigens für den Krisendienst Schwaben angelegt wurde. Zudem können sie bei Bedarf und nach Zustimmung der Anrufenden mobile Teams aussenden, die Betroffene in ganz Schwaben in rund einer Stunde erreichen. Diese helfen dann direkt vor Ort weiter. Je nach Bedarf leiten die mobilen Teams die Betroffenen wiederum an ambulante oder stationäre Hilfen weiter. Auch Fachstellen können sich an den Krisendienst wenden.
Über den Krisendienst Schwaben:
Der Krisendienst Schwaben ist seit März 2021 Teil des Netzwerks Krisendienste Bayern. 2024 führten die Krisendienste in ganz Bayern 97.816 Telefonate mit Menschen in psychischen Krisen. 2024 waren es noch 88.111 – ein Anstieg um 9.705 Anrufe. Die mobilen Einsatzteams führten bayernweit 3.834 persönliche Kriseninterventionen durch.