Kooperationsvertrag unterzeichnet

28. Juli 2022: Der Bezirk Schwaben fördert die unbefristete W2-Professur für Verflechtungsgeschichte mit dem östlichen Europa – Stärkung der Bukowina-Forschung an der Universität Augsburg.

Der Bezirk Schwaben und die Universität Augsburg intensivieren ihre Zusammenarbeit weiter: Die zunächst zeitlich befristete W2-Professur für Verflechtungsgeschichte mit dem östlichen Europa wird mit der kommenden Neuberufung dauerhaft durch den Bezirk Schwaben finanziert. Der Bezirkstagspräsident des Bezirks Schwaben, Martin Sailer, sowie die Präsidentin der Universität Augsburg, Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel, unterzeichneten einen entsprechenden Kooperationsvertrag am 26. Juli 2022.

„Wie eng und wichtig die Verflechtung zwischen Schwaben und Deutschland mit dem östlichen Europa sind, zeigen die aktuellen Entwicklungen in der Ukraine. Gerade hier ist und bleibt die Forschung ein wichtiges Element für die gesellschaftliche Weiterentwicklung und umso dankbarer sind für die vom Bezirk Schwaben heute erneuerte und erweiterte großzügige Unterstützung “, erklärte Universitätspräsidentin Prof. Dr. Sabine Doering-Manteuffel und dankte dem Bezirkstagspräsidenten ausdrücklich auch für die langjährige exzellente Zusammenarbeit.

Bezirkstagspräsident Martin Sailer betonte die Bedeutung der Neufassung des Kooperationsvertrages: „Dass die Verflechtungen zwischen Osteuropa und Deutschland eng und vielfältig sind, erleben wir derzeit mit der großen Solidarität zu den Ukrainerinnen und Ukrainerinnen. Die Beziehungen zwischen den Ländern der Bukowina, also der West-Ukraine und Teilen Rumäniens, sind auch uns als Bezirk Schwaben seit vielen Jahren ein wichtiges Anliegen.“

Bereits seit 2003 ist das Bukowina-Institut, das vor allem vom Bezirk Schwaben getragen wird, ein An-Institut der Universität Augsburg. Das Institut widmet sich der Vermittlung und Erforschung von Wissen über Kultur und Geschichte der Bukowina sowie über Ost-, Ostmittel- und Südosteuropa. Unter anderem finanzierte der Bezirk Schwaben zunächst eine Juniorprofessur, aus der sich eine zeitlich befristete W2-Professur mit dem Titel „Verflechtungsgeschichte mit dem östlichen Europa“ entwickelte – und die mit der nächsten Berufung unbefristet gefördert wird. Mit der Pro-fessur ist auch die Geschäftsführung des Bukowina-Instituts verbunden.

Prof. Dr. Klaus Maiwald unterzeichnete als Dekan der Philologisch-Historischen Fakultät die erneuerte Kooperationsvereinbarung. Auch er ist dankbar, dass die Professur für Verflechtungsgeschichte weiterhin und nun auch langfristig in der Philologisch-Historischen Fakultät angesiedelt ist und hier die Lehre unterstützt: „Diese Professur und auch die Zusammenarbeit mit dem Bukowina-Institut sind eine wichtige, inhaltliche Bereicherung für unsere Fakultät.“

Die Professur Verflechtungsgeschichte mit dem östlichen Europa beschäftigt sich explizit mit den Migrationsbewegungen nach Schwaben. „Gerade nach dem Zweiten Weltkrieg haben im Zuge von Flucht und Vertreibung viele Ostmitteleuropäer hier eine neue Heimat gefunden“, erklärt Prof. Dr. Marita Krauss, Lehrstuhlinhaberin für Europäische Regionalgeschichte an der Universität Augsburg und seit 2012 Vorstandsvorsitzende des Bukowina-Instituts. Aber auch weit in die Geschichte zurück gehörten immer auch Bewohner Schwabens zu den Auswanderern ins östliche Europa.

Das Bukowina-Institut führt mit Blick auf die multiethnische und multireligiöse historische Bukowina mehrere große Interviewprojekte durch, organisierte große internationale Tagungen, zeigte eine Ausstellung zu historischen Postkarten aus der Bukowina und konzipierte eine Dauerausstellung für das Institutsfoyer, um Interessierten mehr Wissen über die Bukowina zu vermitteln. Im letzten Jahr entstand der von Prof. Marita Krauss und Dr. Stefan Lindl herausgegebene Sammelband „Landschaft. Umwelt Identität. Die Region Bayerisch-Schwaben im Vergleich“, der      umweltgeschichtliche Themen wie die Trinkwasserversorgung, die Verkehrsentwicklung und die Müllproblematik vergleichend zwischen Schwaben und der Bukowina betrachtet. „Dies zeigt die Fruchtbarkeit des verflechtungsgeschichtlichen Ansatzes, der sich auf die Beziehungen zwischen den Regionen und nicht nur auf die Geschichte einer Region fokussiert,“ betont Professorin Marita Krauss.

Die Professur Verflechtungsgeschichte mit dem östlichen Europa ist aktuell kommissarisch besetzt und befindet sich in der Neuausschreibung, da die bisherige Inhaberin an die Universität Leipzig berufen wurde.