Millioneninvestition stärkt Kaufbeuren und das BKH

24. Juli 2025: Es wurde geplant, umgeplant und neu geplant: Jetzt sind 18 Mitarbeiterwohnungen in den obersten Stockwerken des Wirtschaftshochhauses fertig. Von der Gesamtinvestition In Höhe von zehn Millionen Euro wurde die Hälfte staatlich gefördert.
Möblierte Mitarbeiterwohnungen Gruppenbild

Architekt Michael Gibbesch, Bezirkstagspräsident Martin Sailer, Krankenhausreferentin Sonja Treffler und Vorstandsvorsitzender Stefan Brunhuber (von links) freuen sich über die schönen, voll möblierten Mitarbeiterwohnungen.

„Faszinierend.“ Johannes Steiner, Leiter der evangelischen Klinikseelsorge am Bezirkskrankenhaus (BKH) Kaufbeuren, steht in einer der 18 neuen Mitarbeiterwohnungen im sechsten Stock des Wirtschaftshochhauses, blickt nach Süden Richtung Berge und ist begeistert. Den anderen Gästen dieser Einweihungsfeier geht es genauso. „Es freut uns, dass dieser absolute Hingucker auf unserem Klinikgelände hier in neuem Glanz erstrahlt“, sagt Stefan Brunhuber, Vorstandsvorsitzender der Bezirkskliniken Schwaben. „Das Gebäude sieht von außen aus wie ein Neubau“, stellt Bezirkstagspräsident Martin Sailer, Verwaltungsratsvorsitzender der Bezirkskliniken, fest.
Nach einem Jahr Planungs- und zwei Jahren Bauzeit ist das Wirtschaftshochhaus fast fertig. In den Stockwerken vier bis sechs sind je sechs Mitarbeiterwohnungen entstanden – 18 insgesamt. Sie sind jeweils zwischen 40 und 44 Quadratmeter groß und voll möbliert. Die Wäscherei im dritten Stock ist ausgezogen und befindet sich nun nebenan in den Räumen der ehemaligen Metzgerei. Auch das zweite Stockwerk steht leer: Dort befand sich viele Jahre das Historische Archiv des BKH mit Akten, die bis zur Anfangszeit im Jahr 1849 zurückreichen. Diese wurden vom Bezirk Schwaben übernommen und sind nun öffentlich zugänglich: im Bezirksarchiv, das sich in einem Haus in der Stadtmitte von Kaufbeuren befindet.

Das Wirtschaftshochhaus ist eines der höchsten Gebäude Kaufbeurens. Nach wie vor befindet sich im Erdgeschoss das „Magazin“, ein klinikeigener Lagerumschlagsplatz für Verbrauchsmaterial. „Bei einer zweijährigen Bauzeit und einem solchen Projekt war klar, dass da die ein oder andere Unwägbarkeit zum Vorschein kommen kann“, meinte Brunhuber. So müssen die Betonunterfahren in Verbindung zu den Nachbargebäuden links und rechts derzeit aufwendig saniert werden. Sailer sagte, hinsichtlich der Neubestimmung des Gebäudes falle ihm der Spruch „Was lange währt, wird endlich gut“ ein.

Ursprünglich sollte eine Fotovoltaik-Fassade realisiert werden. Doch weil sich herausstellte, dass sich die Kosten hierfür erst nach etwa 60 Jahre amortisiert hätten, ließ man die Planung fallen, so Brunhuber. Außerdem sollten kleinere Appartements geschaffen werden, insgesamt 27 an der Zahl, blickt Architekt Michael Gibbesch von FG Architekten und Sachverständige GmbH in Sonthofen zurück. In einer Machbarkeitsstudie war anfangs geprüft worden, ob es sinnvoll ist, zwei Geschosse abzutragen. Davon rückte man jedoch ab. Später war vorgesehen, nur zwei Geschosse zu modernisieren. Jetzt sind es 18 größere Wohnungen auf drei Etagen geworden.
„Im Dach wurde viel Asbest gefunden. Glücklicherweise hat die Entfernung dessen gut geklappt“, resümiert Gibbesch. Man glaube es kaum, aber die Fassadenfläche betrage immerhin 1200 Quadratmeter. Im Gebäude wurden sämtliche Leitungen (Heizung, Lüftung, Wasser, Abwasser, Elektro), die Aufzüge, Treppenhäuser und die Gebäudeautomation auf den neuesten Stand gebracht. Dach und Fassade wurden energetisch saniert, sämtliche Fenster ausgetauscht.

Von den 9,73 Millionen Euro an Gesamtkosten gibt es 4,52 Millionen aus dem Kommunalen Wohnungsbauförderprogramm und der KfW. „Ein Eigenanteil von lediglich 50 Prozent – das ist ein Super-Erfolg“, betonte Architekt Gibbesch. Um die staatlichen Förderungen zu bekommen, hätten alle Kräfte gebündelt werden müssen, so Sailer.

Die Wohnungen sollen neuen Mitarbeitenden nun dazu dienen, anzukommen und am Standort erstmal eine Bleibe zu finden. „Ich hoffe, dass sich der ein oder andere deswegen eher dazu entschließt, nach Kaufbeuren zu kommen“, sagte der Bezirkstagspräsident. Die Millioneninvestition sei nicht nur gut für die regionale Bauwirtschaft, sondern setze auch ein Zeichen in das BKH Kaufbeuren als ältesten Standort der Bezirkskliniken Schwaben. Dieser feiert nächstes Jahr sein 150-jähriges Bestehen.

Nach Auskunft von Regionalleiter Claus Thoma gibt es bereits zahlreiche Interessenten. Er verwaltet und vermietet mit seinem Team die Appartements. Insgesamt verfügt das BKH nun über annährend 100 bezahlbare, möblierte Wohnungen, die zwischen 15 und 80 Quadratmeter groß sind.

Der Architekt freute sich gemeinsam mit dem Bauherrn, dass es keinen einzigen Unfall mit Personenschaden gegeben hat. Pfarrer Steiner erteilte gemeinsam mit seinem katholischen Kollegen Matthias Mader in traditioneller ökumenischer Verbundenheit den Segen Gottes für das Bauprojekt und seine künftigen Nutzer.