Museum KulturLand Ries: Neues Sammlungszentrum in Nördlingen geht an den Start

Die Arbeiten im Sammlungszentrum Nördlingen beginnen. Am vergangenen Freitag eröffnete das Team des Museums KulturLand Ries feierlich das Gebäude auf dem Gelände des „Krater Forums“. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Sammlungszentrum nicht nur ein zentrales Depot für unsere Objekte erhalten, sondern auch moderne Arbeits- und Werkstatträume für die intensive Beschäftigung mit dem kulturellen Erbe der Region“, sagt Conny Zeitler, die Leiterin des Museums. Der stellvertretende Bezirkstagspräsident Peter Schiele ergänzt: „Hier in Nördlingen entsteht ein spannendes junges Konzept in der Museumsarbeit. Ich freue mich darauf, wenn unser Museum dieses Konzept in den kommenden Jahren für das Ries mit Leben füllen wird.“ Die Fläche des Sammlungszentrums beträgt 3.800 Quadratmeter.
Mehr als 50.000 Objekte finden eine neue Heimat
Auf die Mitarbeitenden des Museums wartet in den kommenden Jahren eine Mammutaufgabe. Die bisher mehr als 50.000 Objekte des Museums, die sich in neun Lagern in Maihingen und Umgebung befinden, ziehen nach und nach in das neue Sammlungszentrum um. Sowohl die Kapazitäten der bisherigen Lager in Hallen und Scheunen als auch die konservatorischen Bedingungen dort entsprachen nicht mehr den Standards zur Unterbringung einer musealen Sammlung.
Mitarbeitende prüfen jedes einzelne Objekt
Bevor die Objekte im Sammlungszentrum unterkommen, findet ein umfangreicher Revisionsprozess statt. Das Sammlungsteam des Museums prüft fachkundig jedes einzelne Objekt und entscheidet, was damit geschieht. Im Vordergrund steht das datenbankgestützte Nacherfassen und Inventarisieren. Das Team reinigt das Sammlungsgut und behandelt es entsprechend seines Zustands konservatorisch. Danach wird es verpackt und magaziniert. Aus der Sammlung scheiden Objekte aus, die nicht erhalten werden können, vielfach vorhanden sind oder nicht dem Sammlungsauftrag des Museums entsprechen. Die in den Depoträumen aufbewahrten Objekte dokumentieren das materielle und immaterielle Erbe des Nördlinger Rieses und seiner Ausläufer vom 17. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Damit bilden sie die Basis für die museale Ausstellungs- und Vermittlungsarbeit.
Nachhaltige Investition in die Zukunft
Der Bezirk Schwaben und der Landkreis Donau-Ries investieren mit dem zentralen Depot in Nördlingen langfristig in die Arbeit des Museums KulturLand Ries. Die Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern begleitet beratend und fördernd die Einrichtung des Sammlungszentrums sowie des Umzugs- und Revisionsprojekts, für das befristete Projektstellen geschaffen wurden. „Für ein Museum ist eine solch grundlegende, nachhaltige und zukunftsweisende Investition ein echter Glücksfall“, betont Zeitler.
Mietlösung statt Neubau
Das neue Sammlungszentrum befindet sich im „Krater Forum“ auf dem ehemaligen Werksgelände der früheren Schwaben Präzision Nördlingen. Die Nutzung bestehender Räume ist finanziell günstiger, ökologischer und nachhaltiger als ein Neubau. Für das Sammlungszentrum mussten keine Flächen versiegelt werden. Mit dem Anschluss an die Fernwärmeversorgung der benachbarten Biogasanlage und der hauseigenen Photovoltaik-Anlage lässt sich das Gebäude weitgehend CO₂-neutral nutzen. Das kommt dem Ziel des Bezirks entgegen, zusammen mit seinen Einrichtungen bis 2030 klimaneutral zu werden.
Zwar ist das Sammlungszentrum nicht als eine Einrichtung mit regelmäßigem Besucherverkehr angelegt, dennoch möchte das Museum KulturLand Ries die Sichtbarkeit seiner Sammlung und der damit verbundenen Arbeit erhöhen. Sammlungsleiter Martin Beer erklärt: „Ziel ist es, die neuen Möglichkeiten im Sammlungszentrum voll auszuschöpfen, für die Objekte und ihre Geschichten zu begeistern und die Menschen bei unterschiedlichen Formaten an der Sammlungsarbeit teilhaben zu lassen.“