Paracelsus-Medaille: Ehemaliger BKH-Direktor erhält höchste Auszeichnung der Bundesärztekammer und teilt sie mit Bezirk und BKH

02. Juni 2021: Prof. Dr. med. Michael von Cranach erhielt für die Umsetzung bedeutender Psychiatriereformen sowie für seine Aufarbeitung von NS-Verbrechen beim 124. Deutschen Ärztetag die Paracelsus-Medaille.
Michael von Cranach

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Als Ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Kaufbeuren setzte sich von Cranach zwischen 1980 und 2006 für die Versorgung psychisch kranker Menschen in der Region ein. Besonders verdient machte er sich im Zuge der Umsetzung weitreichender Psychiatriereformen. Kern dieser war unter anderem die Verankerung eines neuen Menschenbildes in der Psychiatrie, die Überwindung von Stigmatisierung und Ausgrenzung psychisch Kranker sowie die dezentrale und möglichst ambulante psychiatrische Versorgung durch multiprofessionelle Teams.

„Ohne die Unterstützung des Bezirks Schwaben und des damaligen Präsidenten Dr. Georg Simnacher wären diese Reformen nicht möglich gewesen“, so von Cranach. Er möchte deshalb den Preis mit allen damals Beteiligten im Bezirkskrankenhaus sowie beim Bezirk Schwaben teilen. Über diese Geste freut sich Bezirkstagspräsident Martin Sailer, der von Cranach zu seiner Auszeichnung gratuliert: „Ich bedanke mich herzlich für den außergewöhnlichen Einsatz nicht nur für die psychiatrische Versorgung in Schwaben, sondern auch für eine gelebte Erinnerungskultur“.

Von Cranach erforschte die Geschichte der ehemaligen Heil- und Pflegeanstalt und ihre Rolle im Rahmen der Krankenmorde während der Zeit des Nationalsozialismus. Die Veröffentlichung seiner Ergebnisse setzte eine Aufarbeitung der NS-Verbrechen in allen bayerischen Psychiatrien in Gang – der Auftakt für ein vier Jahrzehnte währendes und bis heute andauerndes Engagement für Aufklärung und Erinnerungskultur, mit dem sich von Cranach auch international hohes Ansehen erwarb.