PIKASSO: Bezirk Schwaben sichert langfristig die Finanzierung der Tagesstätte für psychische Gesundheit in Augsburg

Ziel von PIKASSO ist es unter anderem, Besuchende mit einer Alltagsstruktur vertraut zu machen, ihre Lebensqualität zu erhöhen und sozialer Isolation entgegenzuwirken.
Es war eine einstimmige Entscheidung, die die Bezirksrätinnen und -räte im Gesundheits- und Sozialausschuss des Bezirks Schwaben gestern fällten. Ohne Gegenstimme bewilligten sie die dauerhafte Finanzierung von PIKASSO ab Januar 2026. Damit ist der Fortbestand der Tagesstätte für psychische Gesundheit in der Heilig-Kreuz-Straße im Augsburger Zentrum mit einem Kontingent von 20 abrechenbaren Tagesstättenplätzen dauerhaft gesichert.
„PIKASSO ist eine wichtige Anlaufstelle für Menschen mit psychischen Erkrankungen im Herzen von Augsburg. Ein so niedrigschwelliges ambulantes Angebot in dieser zentralen Lage ist enorm wertvoll für eine ganze Reihe von Menschen. Ich freue mich, dass es nun damit weitergeht“, begrüßt Bezirkstagspräsident Martin Sailer die Bewilligung im Ausschuss.
Mit der Entscheidung für PIKASSO geht eine längerfristige Diskussion um die Finanzierung der Tagesstäte zu Ende. PIKASSO besteht seit 2007 und finanzierte sich zuletzt aus Mitteln des Bezirks, der Stadt Augsburg sowie der Bezirkskliniken Schwaben. Jährlich förderte der Bezirk die Einrichtung mit 300.000 Euro und gewährte zusätzlich 10.800 Euro an Fahrtkostenzuschuss für die Besuchenden. 30.000 Euro kamen bislang von der Stadt Augsburg, die Bezirkskliniken Schwaben steuerten weitere Eigenmittel bei. Da die Stadt Augsburg sich aus der Finanzierung zurückzieht, schließt der Bezirk diese finanzielle Lücke ab 2026. Damit einher geht auch die Überführung des Angebots in die Richtlinien für die schwäbischen Tagesstätten. So kann die dauerhafte Finanzierung sichergestellt und eine bedarfsgerechte Versorgung der Zielgruppe ermöglicht werden. Die jährlichen Gesamtkosten schätzt der Bezirk auf 430.000 bis 450.000 Euro.
Die Tagesstätte PIKASSO
PIKASSO bietet den Besuchenden eine verlässliche Tagesstruktur mit kreativen, sozialen und sportlichen Angeboten. Ziel ist es, ihre Selbstständigkeit zu fördern, für mehr Lebensqualität zu sorgen und sozialer Isolation entgegenzuwirken. Hilfe zur Selbsthilfe, die Schulung von Selbstsicherheit oder das Üben im Umgang mit anderen Menschen stehen hier beispielsweise auf dem Plan. Pflegerische und medizinische Aufgaben gehören nicht zum Angebotsspektrum. Da es sich um eine Tagesstätte handelt, bleiben die Besuchenden nicht über Nacht, sondern wohnen weiterhin zu Hause.
Bislang richtete sich das Angebot in der Tagesstätte an Menschen ab 50 Jahren, die unter psychischen Erkrankungen wie Depressionen, kognitiven Einschränkungen oder einer beginnenden Demenz leiden. Eine zusätzliche fachärztliche und/oder therapeutische Behandlung sollte bestehen.
Die meisten Personen, die PIKASSO aufsuchen sind in einer akuten Krise oder wurden kurz zuvor aus einer Klinik entlassen. Auch wenn der Schwerpunkt der Einrichtung weiterhin auf Angeboten für ältere Menschen liegt, öffnet sich die Tagesstätte ab 2026 auch für jüngere Personen und solche, die an anderen psychiatrischen Krankheiten leiden. Eine verstärkte Zusammenarbeit mit anderen Tagesstätten ist für die Zukunft geplant. Gemeinsam wollen sie den Bedarf an Tagesstätten für psychische Erkrankungen in der Region großflächig abdecken – sowohl im Hinblick auf die Krankheitsbilder als auch die Altersstruktur.
Dem Bezirk Schwaben ist es ein Anliegen, dass mit PIKASSO langfristig ein niedrigschwelliges Angebot für möglichst viele betroffene Bürgerinnen und Bürger besteht. Die Betroffenen können die Tagesstätte ohne Wartezeit und ohne Antragstellung nutzen. Wie lange jemand zu PIKASSO kommt, richtet sich nach dem individuellen Bedarf der Besuchenden.